Fabian Stech
Mai-Thu Perret
»The Adding Machine«
Magasin Grenoble, 9.10.2011 – 8.1.2012
Utopien machen sich rar. Nicht dass sich das Denken, Hoffen, Glauben an ein besseres Leben verloren hätte. Instrumentalisiert findet es sich in den verschiedensten Bereichen wieder. Bei jedem unserer meist zweckfreien Konsumakte spielt auch die Hoffnung auf ein besseres, schöneres Leben eine Rolle, vom Computer bis zum Kleidungsstück sind die Designprodukte davon geprägt, dass Luxus ein Versprechen der Utopie sei, wie Leo Löwenthal einst mutmaßte. Alle Formen von Religion und Esoterik nähren ihre Feuer mit der Utopie und auch der politische Kampf, dessen Parolen gegen das Böse auf den Plätzen vor den Börsen im Chor wiedergegeben werden, zehrt von ihr. Nicht zuletzt in der Kunst ist Utopie ein beliebtes Mittel der Produktion geistigen Mehrwerts, der es erlaubt mit minimaler Investition maximale Interpretationsrenditen zu erzielen. Künstler wie das Atelier van Lieshout bedienen sich gezielt bei utopischen Gehalten und Lebensformen, um sie in ihre Arbeit zu integrieren. Kunstkritikern ist die Utopie ein gefundenes Fressen. Ist denn nicht seid Adorno das Utopische mit dem Rätselcharakter Zentrum der Kunst, eben jene „promesse du bonheur” welche Kritiker und Betrachter der Biennalen von einer Ecke der Welt in die andere treibt? Das Glückversprechen der Kunst in ein Doppeltes. Der Kunst inhärent ist, dass sie verspricht, was nicht ist. Doch kann sie Utopie auch direkt zum Thema machen, was vielleicht nicht immer die glücklichste Lösung ist. Für Adorno muss Theorie der Kunst immer auch Kritik der Kunst sein, denn dadurch, dass sie das Mögliche nur verspricht…