ROLAND SCHAPPERT
Made in Berlin
Ausstellung oder Marktschau?
ART FORUM BERLIN, 18.09.04 – 22.09.04
Macht es eigentlich noch einen Unterschied, ob eine Ausstellung mit jüngster zeitgenössischer Kunst frei kuratiert in einem Museum, Kunstverein, einer Kunsthalle oder als Begleitausstellung auf einer Kunstmesse stattfindet? In vielen Fällen sicherlich nicht, denn die freiwillige Netzwerkstruktur oder manchmal sogar Abhängigkeit vieler Direktoren der Kunstmuseen, -vereine und -hallen mit/von bestimmten Galeristen und Sammlern hat längst dazu geführt, Künstlerkarrieren in ihrem spezifischen Umfeld zu beobachten bzw. in ihrem kulturpolitischen, merkantilen oder sozialen Kontext.
So ist es durchaus folgerichtig, den Spieß einmal ganz herumzudrehen: Gegenwartskunst wird ja eigentlich fast immer erst als Kunst anerkannt, wenn sie öffentlich ausgestellt wird – das wissen wir schon lange -, aber Kunst aus Berlin wird offensichtlich erst zur Kunst MADE IN BERLIN, wenn sie von irgendeiner Galerie auf dem ART FORUM BERLIN ausgestellt und von dem ehemaligen Deichtorhallen Hamburg Direktor Zdenek Felix ausgewählt wird.
Alle am 9. ART FORUM BERLIN teilnehmenden Galerien wurden im Vorfeld dazu aufgefordert, sich mit maximal drei ihrer Künstler für diese Sonderschau der Messe zu bewerben. Anschließend konnte der “unabhängige Kurator” (Felix) aus diesen Vorschlägen beliebig auswählen. Auf 1100 Quadratmetern arrangierte man schließlich eine Ausstellung mit 42 Künstler/innen, vertreten von 15 Nicht-Berliner und 22 Berliner Galerien. Zur Statistik: An fünf Messetagen sahen 30.000 Besucher das 9. ART FORUM BERLIN und die meisten davon auch MADE IN BERLIN. Der Anteil an Besuchern aus dem Ausland lag mit 21 % deutlich über dem Niveau des Vorjahres (26.000 Besucher, 15 %). Das ist neben den…