53. BIENNALE VENEDIG: Länderpavillons
Luxemburg: GAST BOUCHET & NADINE HILBERT – Collision Zone
Kurator: Kevin Muhlen / Ort: Ca del Duca, Corte del Duca Sforza, San Marco 3052
Gast Bouschet & Nadine Hilbert – „Collision Zone“
Die barbarischen Territorien liegen am Rande Europas. Dort, wo die Nähe zu Afrika und die Angst vor Afrika am größten ist: an den Küstenstreifen entlang der Meerenge von Gibraltar. An dieser „Collision Zone“ stoßen nicht nur die Kontinentalplatten aneinander, sondern hier verläuft auch die Grenze zwischen der Europäischen Union und Afrika. Ein geografischer Raum, in dem Angst und Hoffnung, Abwehr und Schutzsuche, Feindseligkeit und Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und Aufbruchsstimmung unversöhnlich aufeinanderprallen. Während sich die „Festung Europa“ mit einem Bollwerk aus Überwachungskameras, Hubschraubern, Schiffen und Patrouillen gegen die befürchtete Invasion aus Afrika zu schützen sucht, hat sich die Meerenge von Gibraltar in „Europas größtes Massengrab“ (Navid Kermani) verwandelt. Ausgehend von der Vermutung, dass nur jede dritte Leiche gefunden wird, sind hier seit 1993 bis zu 15000 Flüchtlinge ums Leben gekommen.
In ihrer mehrteiligen Multimedia-Installation machen Gast Bouschet & Nadine Hilbert die bedrohliche Stimmung, die eisige emotionale Kälte und die latente Gewalt dieser Konfliktzone auf unheimliche Weise spürbar. Ihre an den Randzonen der Zivilisation aufgenommenen Bilder sind in kaltes Blau getaucht: Feindselig wirkende Natur, überquellende Müllberge, lethargische Menschen, gesichtslose Wohnblöcke, Nebeldunst, Überwachungshubschrauber, Felsformationen, provisorische Schlafplätze … dazwischen Aufnahmen eines Insekts, das sich irgendwo verfangen hat und verzweifelt zu befreien versucht. Akustisch untermalt werden die Bilder von einem Soundtrack aus realen Geräuschen und verschiedenen, in Kooperation mit Y.E.R.M.O. (Yannick Franck und…