Luxemburg: Catherine Lorent – Relegation
Kommissar: Clément Minighetti. Kurator: Anna Loporcaro.
Ort: Ca’ del Duca, Corte del Duca Sforza, San Marco 3052
Ganz im Zeichen des Barock steht die Installation „Relegation“ von Catherine Lorent im luxemburgischen Pavillon. Der Titel der Soundinstallation verweist auf die lang verbreitete Ablehnung des Barock (gerade auch in Venedig). Zugleich sagt er aus, dass die Bildsprache des Barock einer Re-Lektüre unterzogen werden soll (re-leggere). Das klingt sehr theoretisch, ist es aber nicht, denn Catherine Lorent schafft es, komplexe barocke Strategien über ein sinnliches und sogar humorvolles Gesamtkunstwerk in die Gegenwart zu übersetzen.
So schickt sie den Besucher der Ca’ Del Duca zunächst durch einen schmalen Flur. Dort hängen lose an die Wände gepinnte Zeichnungen und Lautsprecherboxen, an der Decke gibt es ein paar schwarze Gibson Explorer. Dieses E-Gitarren-Modell ist Lorents persönlicher Favorit („frauenmäßig gut, die Gitarre“) und taucht an mehreren Stellen der Installation auf. Wenn der Besucher diesen Gang betritt, aktiviert er ein elektromagnetisches Regelsystem. Über sogenannte Ebows – ein elektronisch gesteuertes Anschlagsgerät – werden nicht nur die Gitarren aktiviert, sondern auch die drei in den hinteren Räumen stehenden Konzertflügel. „Séismes“ (Erdbeben) nennt Lorent diese Eingangs-Installation – gewiss eine Anspielung auf eine barocke „Erschütterung der Sinne“. In den weiteren Räumen kombiniert sie schwarze Konzertflügel mit aufgehängten „Deckenmalereien“. Die abschließende Installation „Relegatio + Absolutio“, greift das Thema des Engelsturzes auf.
Lorent nimmt nicht nur Bezug auf barocke Ornamentik und Symbolik, sondern verbindet, wie barocke Künstler auch, Absurditäten und Gegensätze. So vereint sie antithetische Elemente wie abstrakte und gegenständliche…