LA BIENNALE – CORTE DEL DUCA SFORZA
Luxemburg
SIMONE DECKER
KOMMISSAR: ENRICO LUNGHI
Über die Wichtigkeit der Biennale ist oft gestritten worden. Zwar ist heuer eine einigermaßen ernsthafte Positionsbestimmung der zeitgenössischen Kunst gelungen. In der Vergangenheit allerdings mochte die vor über 100 Jahren als eine Art moderner Salon gegründete Ausstellung oft genug den Eindruck erwecken, als handele es sich um ein reichlich aufgeblasenes Unternehmen. Hier liegt ein Aspekt, der sich mit dem “Chewing-gum del Duca” von Simone Decker assoziieren läßt. Die Künstlerin hat das enorme rosafarbene Objekt dem Stadtraum der Serenissima gleichsam aufgedrückt, als Monster-Bubble aufs ehrwürdige Straßenpflaster “geklebt”. Den Eindruck bunter Stadtmöblierung à la Neo-Pop hat Simone Decker durch einen Dreh ins Degoutante geschickt unterminiert, während sie die Einvernahme als Öko-Mahnmal durch einen spielerisch-erotischen Zug verhindert. Selbst ein subkutan revolutionäres Moment birgt die Plastik: Was, wenn die große Blase platzt, wenn die semantische oder ideologische Schutzhülle, unter der sich eine Gesellschaft funktionstüchtig hält, in sich zusammensinkt?