Petra Noll
Lutz Bacher
»More Than This«
Secession Wien, Wien, 12.2. – 3.4.2016
Verweigerung und Irritation ist allen multimedialen Installationen der in Berkeley, Kalifornien, geborenen und in New York lebenden Künstlerin Lutz Bacher inhärent. Seit Beginn ihrer rund 40jährigen Laufbahn tritt sie unter dem männlichen Pseudonym auf und nimmt sich somit auch selbst zurück – ihre Präsenz, ihr Alter, ihr Geschlecht. Keine Signatur, kein Interview, jeder textliche Output nur als weitere Verrätselung. Als Besonderheit zu werten ist deshalb ihre Lecture/Demonstration „Show’n tell“ mit Peter Currie zur Eröffnung ihrer Personale im Ausstellungsraum der Secession, die sie als intime Situation im öffentlichen Raum inszenierte. In ihrer ersten Performance überhaupt gab sie barfüßig Einblicke in u.a. ihre Vorschul-Zeit, die in den USA mit dem Zeigen und Erklären von mitgebrachten Objekten verknüpft ist. Kunst zeigen und Eins-zu-eins erklären, das wäre allerdings nicht Lutz Bacher gewesen. Aus ihren unerwartet humorvollen Anekdoten lassen sich ihr bereits frühes Interesse an philosophischen Fragen, ihre Ablehnung eines traditionell-handwerklichen Künstlertums und vorgegebener Aufgabenstellungen leicht mit ihrem heutigen künstlerischen Selbstverständnis verknüpfen. Seit den 1970er-Jahren in der kalifornischen Kunstszene aktiv, begann ihre Karriere in den Neunzigern in der legendären Pat Hearn-Galerie in New York und führte sie 2009 u.a. durch eine Solo-Ausstellung im PS1 in New York und 2013 mit drei wichtigen Ausstellungen in Europa zu internationaler Anerkennung. Die Wiederverwendung, teilweise Manipulation und Neukontextualisierung gefundener Materialien – bei Bacher die Aneignung von populären schriftlichen Quellen und Alltagsdingen bis hin zur „Vereinnahmung“ fremder Kunst – verbindet sie mit der Appropriation Art. Ohne ihr einen festen…