Wien
Luisa Kasalicky
Tiefschlaf in der Stadt „Exlibris – für Alle!“ – Wie läßt sich heute Welt neu sehen?
Galerie Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder 04.02. – 22.05.2020
von Ursula Maria Probst
Großzügig mit der inszenatorischen Freiheit des Theatralen spielend, gelingt es Luisa Kasalicky durch das Arbeiten mit Versatzstücken, Überlagerungen, Collagierungen und Montagen neue formalästhetische Inhalte zu generieren. Ein Bild wird gemalt und in der Erprobung von Formaten durch Objekte und Assemblagen verräumlicht. Komplexe Wahrnehmungen im Raum und Kategorien ihrer Einordung versteht Luisa Kasalicky auf den Kopf zu stellen und durch die von ihr in der Manier von Icons entwickelten Formensprache, neue Bedeutungshorizonte zu eröffnen.
Der von Luisa Kasalicky bereits im Februar gewählte Titel „Tiefschlaf in der Stadt“ könnte kaum zutreffender für die in Wien 7 Wochen andauernden Anti-Corona Maßnahmen der Covid19-Quarantäne und den daraus resultierenden Stillstand sein. Der Titel wurde von Luisa Kasalicky zu einem Zeitpunkt fixiert als noch niemand vom Ausnahmezustand und die Existenz bedrohenden Auswirkungen ahnte. Es ist der Wunsch, die Begierde und gleichzeitig die Unmöglichkeit, die eigene Zeit oder die der anderen anzuhalten und ihre künstlerisch-analytische Befragung dessen, was passiert, wenn ein bewegtes Bild zum Standbild gefriert, die Luisa Kasalicky zu diesem tiefsinnigen Titel bewogen. Charakteristisch für Luisa Kasalicky’s komplexe Arbeitsweise enthält der Titel noch einen weiteren Aspekt, nämlich, wie wir im Tiefschlaf in Kontakt mit unbewussten Welten treten, die uns tagtäglich begleiten. In den Anfängen der Psychoanalyse war es Mode gleichzeitig mit dem Tagebuch ein Traumbuch zu führen, in dem Wach- und Nachtzeiten notiert wurden.
Auf die Frage nach einem…