Claudia Posca
Luis Jacob
»7 Pictures of Nothing Repeated four Times, In Gratitude«
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 21.6. – 23.8. 2009
Mark Rothko-Fans reiben sich die Augen: Zeit seines Lebens hat der 1970 gestorbene, abstrakte Expressionist seine meditativen Farbsog-Bilder doch nicht auf immens in den Raum eingreifende Keilrahmen aufgezogen? Und auch die vergleichsweise eher kleine Größendimension der auf dem Mönchengladbacher Abteiberg versammelten Exponate stimmt nicht überein mit der üblicherweise groß dimensionierten Malerei des Amerikaners. Tatsächlich kommen die auf dem Abteiberg gezeigten, vermeintlich typisch scheinenden, gegenstandslosen Bildwerke im verkleinerten Maßstab daher, dazu noch in einem Farbkleid, das statt mit der lichtleuchtenden, samtig verschwimmenden Präsenz der Malerei Mark Rothkos mit einer ungewöhnlich groben Pinselstruktur aufwartet. Nahezu krustig zeigt sich das Kolorit der seltsamen Rothkos. Was einzig und allein den Schluss zulässt: Was sich wie Rothko-Malerei performed, ist ein Fake, das wiederum eines anderen Künstlers Original ist. Verantwortlich dafür zeichnet Luis Jacob, der mit dem Zitat der sieben Bilder des großen Farbmalers die inszenierte Kopie derselben wagt. Dazu hat der 1970 in Peru, heute in Toronto lebende Documenta 12-Teilnehmer überraschenderweise nicht, wie sonst typisch für ihn, zu Video, Performance oder Fotocollage gegriffen. Stattdessen ist seine aktuelle, auf konzeptuellem Fundament fußende und mit Bedeutungsebenen zwischen provozierter Wahrnehmung und ästhetischem Politikum ausgestattete Schau – neben dem ebenfalls ganz aktuell neu geschaffenen „Cabinet Mönchengladbach“ mit eigens von Luis Jacob aus dem Museumsfundus ausgewählten Werken rund um das Sehen, seine Strategien und sein konstruktives Potential – der malerischen Adaption eines Titanen der neueren Kunstgeschichte gewidmet, samt und…