FRANK FRANGENBERG
Lucy McKenzie: “Global Joy”
Galerie Daniel Buchholz, Köln, 7.9.2001 – 6.10.2001
Global Joy”. Was für ein Pathos! Lucy McKenzie greift Machtkonstellationen auf – “working with capitalist opulence via the communist mass ornament”, wie man es besser als die Künstlerin kaum ausdrücken könnte – in einer Weise wie junge französische Kommunistinnen im Paris der 50er vielleicht Briefe an Papa Chruschtschow schrieben, mit besten Wünschen für eine baldige Genesung. Also mit Charme und einem Sinn für das Moralische, dass auch das Schöne sein soll. In ihrer ersten Ausstellung in der Galerie Daniel Buchholz zeigt Lucy McKenzie Arbeiten auf Leinwand in unterschiedlichen Formaten und Linoldrucke. “Global Joy”, von Eins bis Drei, ist der Titel der drei Arbeiten im großen Raum der Galerie. Ihr flächiger Auftrag zitiert offen die Wandmalereien ehemals sozialistischer Länder, eine Vorlage soll das Ostberliner Haus des Lehrers darstellen. Sie werden ergänzt von der in einer Vitrine ausgelegten Foto-Dokumentation ihrer Kooperation mit der polnischen Künstlerin Paulina Olowska – “Plastyczna Integracja”, von 2001. Kopftuchtragende Mädchen bemalen die lange Außenmauer der Solidarnocs Werft in Danzig. Im vorderen, kleineren Raum sind drei unterschiedliche Formate auf Leinwand gehängt. “Kerry” porträtiert ihre Schwester, “Keith” zeigt ihren Künstlerkollegen Keith Farquhar, mit dem sie das Duo Charisma bildet. Ein Poptitel für ein Künstlerduo, das sieht ihr ähnlich.
Die 24-jährige schottische Künstlerin ist 1977 in Glasgow geboren, wo sie heute wieder lebt und arbeitet, wenn sie nicht gerade unterwegs ist. Sie ist viel unterwegs, sie ist gefragt. Sie passt gut in das Galerieprogramm von Daniel Buchholz und Christopher Müller. Wer…