Claudia Posca
Lucinda Devlin
“Un-Räume. The Omega Suites” und weitere Fotografien aus den Serien “Corporal Arenas” und “Pleasure Ground”
m Bochum, Haus Weitmar, 20.2. – 6.5.1998
Die meisten Ausstellungen beginnen mit einer Einladungskarte. Doch nur die wenigsten Karten sind erwähnenswert. Wie die vom 10. Februar. Vorzugsweise hätte man sie lieber nur mit zwei Fingern angefaßt. Dermaßen erschreckend das Bildprogramm zweier Räume von ätzend-steriler Anonymität. Hyperrealistisch. Und jenseits der Utopie: Links, ein weiß bezogenes Klinikbett mit schwarzer Armstütze, zentral mitten im klinisch-anonym ausgeleuchteten Raum. Über dem Bett eine Uhr. Sie zeigt 5 nach 11. Die einzige Tür im Raum – eine Metalltür – verschlossen. Der Raum selbst befindet sich hinter einem Sichtfenster, das selbst wiederum in einer Wand eingelassen ist. Davor ist noch ein Stück Boden zu sehen, Teil des Raumes, von dem aus der aktuelle Betrachter in das Zimmer mit dem Klinikbett blickt. Rechts dagegen sind metallisch-sargartige Tische zu sehen. Über ihnen, an schwenkbare Arme montiert, monströse Spots, je zwei pro Tisch, sieben Tische insgesamt im Raum, aufgereiht zu zwei Reihen. Im Hintergrund des vor Sauberkeit gleißenden Ortes, ein Plakat mit Skeletten, einziger Hinweis auf menschliche Existenz in einer entsetzlich kalten Umgebung.
Szenen einer Fotografie, die als Zumutung empfunden werden, und die man sich antut, bar jeder Möglichkeit einer nur ansatzweise aufkeimenden Illusion. Treffend als Un-Orte bezeichnet. Dazu eine erste Ankündigung dessen, was sich dann bei “m Bochum” als schockierend-erschütternde Ausstellung der amerikanischen Fotografin Lucinda Devlin (*1947) entpuppt: The Omega Suites. Zu deutsch: Todeskammern.
38 davon gibt es in U.S.Bundesstaaten. Und seit Jahren -…