Ingo Arend
Love AIDS RIOT SEX
NGBK, Berlin, 16.10.2013 – 5.1.2014
Ich habe HIV. Und die Solidarität meiner Angestellten. Habe ich Deine auch? Woran liegt es, dass die jüngste Plakat-Kampagne der Deutschen AIDS-Hilfe so wenig beachtet wird. An der biederen Machart? Dem demonstrativen Werben um den Mainstream? Oder die Gewöhnung an eine Krankheit, die trotz verbesserter Therapie immer noch tödlich enden kann?
Auf jeden Fall ist die Aktion ein gutes Beispiel, um den kollektiven Temperaturabfall zu messen, mit der ein soziales Problem öffentlich “behandelt” wird, das noch bis vor wenigen Jahren zu den Panikthemen schlechthin gehörte. Was für ein Unterschied zu einem Plakat wie “All People with Aids are innocent” aus dem Jahr 1988 oder “Kissing Doesn’t kill. Greed and Indifference do.” von 1989. Damals hatte das Künstler- und Aktivistenkollektiv Gran Fury, ein besonders aktiver Teil des amerikanischen “Act Up”-Movement (AIDS Coalition to Unleash Power – AIDS-Koalition um Kraft zu entfesseln), ungleich massiver um Solidarität geworben, als es die öffentlich alimentierten Institutionen in Deutschland heute können oder wollen.
Der erste Spruch prangte entweder als Spruchband auf dem Dach von Sozialbauwohnungen in New York oder auf einem riesigen Plakat, das einen Aeskulapstab zeigte. Der andere zierte ein auf Bussen in New York und platziertes Plakat, das die Sprache der Benetton-Werbung zitiert. Man sah aber keine glücklichen Textilien, sondern drei sich küssende Paare: Ein heterosexuelles, ein schwules und ein lesbisches. Ein visuelles Plädoyer für Toleranz und gegen die Gleichgültigkeit, mit der der heterosexuelle Mainstream auf die neue “Plage” reagierte.
Die historischen Plakate hängen in “Love Aids Riot…