DIETER BUCHHART
Louise Bourgeois
“Livet som Kunst”
Louisiana Museum for Moderne Kunst, Humlebæk, Dänemark, 14.2. – 22.6.2003
Eine elf Tonnen schwere und zehn Meter hohe riesenhafte Spinne namens “Maman” steht am Nytorv vor dem Domhuset in der Innenstadt Kopenhagens. Ob “Maman” das von dem klassizistischen Architekten C.F. Hansen erbaute Gerichtsgebäude bedroht, schützt oder einfach dort innehält ist unklar. Die meisten PassantInnen halten inne, lesen die Informationstafeln – es gibt eine eigens installierte Auskunftsnummer – und machen einen möglichst weiten Bogen um die Spinne. Kaum jemand wagt es durch die zugespitzten Extremitäten unter dem Abdomen des Rieseninsekts seinen Weg fortzusetzen, zu bedrohlich in geradezu physischem Sinne scheint diese Plastik.
“Maman” zählt zu einer Familie von Spinnen, die Louise Bourgeois in den letzten Jahren ausgeführt hat und war vorher bereits vor dem Rockefeller Center in New York und vor der Eremitage in Sankt Petersburg aufgestellt worden. Sie wurde in Zusammenhang mit der umfassenden Retrospektive Bourgeois’ im Louisiana Museum for Moderne Kunst nach Dänemark gebracht. “Das Leben wie Kunst” wird die Schau tituliert und umspannt von Bourgeois’ frühen Gemälden ausgehend mit Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken und Installationen das lange Leben der heute 91-jährigen Künstlerin. Das neueste Werk der außerordentlich gelungenen Schau ist eine Klanginstallation, die auf einem Verbindungsgang des weitverzweigten Museums installiert wurde und französische Kinderlieder abspielt, die einen weiteren Erinnerungsfaden zwischen dem Jetzt und der Erinnerung spinnen.
Die vielen Erinnerungsfäden im Werk Louise Bourgeois weisen oft auf autobiografische Bezüge, sind jedoch nicht illustrativ oder narrativ in Bezug auf die Vergangenheit zu lesen wie die Künstlerin formuliert: “Man…