Claudia Posca
Louise Bourgeois
»Spinnen, Einzelgänger, Paare«
Kunsthalle Bielefeld, 28.2. – 2.5.1999
Ich bin darauf versessen, ein Bild zu schaffen. Seit über fünfzig Jahren spreche ich über denselben Gegenstand; insofern bin ich mir selbst treu. Woran mir liegt und worüber ich fürchterlich eifersüchtig wache, das ist mein Bild – meine Handschrift, mein Gekritzel, die Art, wie ich die Dinge in der Welt betrachte, die Art, wie ich sie ausdrücke. Die Emotionen, die ihre verheerende Wirkung auf mich haben, sind universelle Empfindungen…Wir sind alle denselben Schwingungen ausgesetzt: Was ich suche, ist die verbotene Frucht,” hat die amerikanische Bildhauerin Louise Bourgeois 1992 in einem Gespräch mit Christiane Meyer-Thoss gesagt, und damit ziemlich genau umrissen, was die Kunsthalle Bielefeld jetzt in der jüngsten Ausstellung mit Installationen und Zeichnungen der 88jährigen New Yorkerin aktualisiert, die seit ihrer großen Retrospektive 1982 im Museum of Modern Art, der Teilnahme an der documenta IX sowie an der Biennale `93 zu den international wichtigsten amerikanischen Nachkriegskünstlerinnen zählt.
Beängstigende Bildprojektionen leblos zusammengeflickter Körper, Liebesakte mit Knieprothese, nadelgespickte Knüppel-Phalli zwischen blutrot-glänzenden Experimentutensilien des “Red Room” von 1994 und nicht zuletzt eine lüsternd-besitzergreifende Riesenspinne aus Stahl, die sich mit gespenstisch langen Tentakelbeinen über einen Rundkäfig ausgebreitet hat, liefern Bilder ohne Fluchtmöglichkeit. Einmal darauf eingelassen, ist das erotisch aufgeladene, brutal gestörte Szenario kaum mehr nicht gekannt. Zu unverblümt-offen wie ebenso bedrückend-verschlüsselt drängt sich die Bildmacht einer vernähten Welt auf, in der Ariadnefäden zu Spinngarnrollen gebündelt werden oder Spinnen als verwandelte Jungfrauen des Hochmuts erscheinen, wie einst im griechischen Mythos Arachne.
Und doch betont die 1911 in…