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Ausstellungen: Bern · S. 375 - 376
Ausstellungen: Bern , 1987

Christoph Doswald
Lothar Baumgarten: Eldorado

Kunsthalle Bern,
5.6. -2.8.1987

Ursprünglich sollte der Titel der Ausstellung LOTHAR BAUMGARTENS in der Berner Kunsthalle »Los arquitectos de los tepitón« lauten. Tepitón, ein aus dem indianischen stammendes Wort, bedeutet soviel wie ‘Hügel’, der Titel ließe sich also wie folgt übersetzen: ‘Die Architekten der Hügel’. Baumgarten brachte in diesen Urtitel eine fundamentale Komponente seines Schaffens ein, er erweist den lausenden von Rinnsalen, Bächen und Flüssen, welche schon vor unserer Zeitrechnung das Erscheinungsbild der Gran Sabana prägten, seine Referenz, dieser Landschaft, die schwanger geht vom spanischen Mythos des sagenumwobenen Eldorados und zugleich für die Indianer als das Reich Manoa, als Ursprung der Schöpfung gilt. Die Zweisprachigkeit des urspünglichen Titels (spanisch/indianisch) impliziert schon durch diese Tatsache den die Menschen und die Landschaft gleichsam prägenden

historischen Konflikt zwischen den Ureinwohnern und den Kolonisatoren, eine Auseinandersetzung, die sich in Baumgartens Werk schon seit den späten sechziger Jahren manifestiert.

»Seit gut einer Stunde überfliegen wir den Urwald am Oberlauf des Caroni. Urwald überzieht die Erde, so weit der Blick reicht; … doch plötzlich, so jäh, daß wir erschrocken aufschreien, hebt sich der Boden sprunghaft auf eine Höhe von 4000 Fuß. An der Natur hat sich scheinbar nichts geändert. Aber eine kolossale, nackte, glatte Felswand hat den ganzen Wald hochgestemmt, ihn mit einem Schlag nach oben, nahe den Wolken versetzt. (…) Auf dieser Riesenwand erstreckt sich die unabsehbare Terrasse, Grundlage und Träger der phantasmagorischen geologischen Welt der ‘Großen Savanne’, einer Landschaft aus Urgestein, einer bis vor kurzem noch unbekannten Welt, deren geheimnisvoller Bezirk, unerklimmbar,…


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