Heinz-Norbert Jocks
Los Angeles 1955-1985
»Naissance d’ une capitale artistique – Die Geburt einer Kunstmetropole«
Centre Pompidou, Paris, 8.3. – 17.7.2006
Nach erfolgreichen Ausstellungen, die vor New York, Berlin und Moskau respektvoll den Hut zogen, nun endlich der weite Blick über die Seine hinaus nach Los Angeles. Dort, wo Hollywood seine globalen Fäden und das Massenpublikum in seinen mächtigen Bann zieht, hat sich im Untergrund die Kunst zur Wehr gesetzt, hier seine affirmative, dazwischen seine ambivalente und dort seine subversive Wahrnehmung entwickelt, die ihre parallelen Gesetze hat sowie ihren speziellen Freiheiten nachgeht. Allzu lange im Schatten von New York gestanden, präsentiert sich da die künstlerische Produktivität als ein ganz anderes Modell als das wohlbekannte am Hudson River. Angesichts seiner alternativen Szene, deren Reichtum und multikulturellen Dimensionen auffällig sind, verschiebt sich in der von Catherine Grenier verantworteten Retrospektive plötzlich unsere zu einseitige Betrachtung der Kunst aus dem seine weltweiten Machtansprüche monopolistisch anmeldenden Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Da zeigt sich: Die Kunst in Los Angeles ist mannigfaltig, maßlos, ironisch, schrill, minimalistisch, konzeptionell und existentiell, so oberflächlich wie tiefgründig, so ernst wie amüsant, voller Differenzen und Gegensätze sowie auf beispielhaften Abwegen zuhause. Eine satte Melange aus Trivialkultur und Underground, aus Politik, Kritik und Oberfläche, aus hinreichend Bekanntem wie Unbekanntem. Dem breit gefächerten Spektrum entspricht denn auch die beachtliche Überblicksschau, in der man sich wie in einer Stadt, die man nicht kennt, verirren kann und durch die man besser mehrmals wandelt, um sich von der Sehfülle besser nicht den Kopf verdrehen zu lassen. Vom Abstrakten…