Lois Weinberger
PAST FICTIONIn den Lücken des UrbanenDer NauarchDas Ruderal
Hartnäckig zögernde und dennoch frei fliegende Notate, die einen ganz spezifischen Ton haben. Lois Weinbergers Texte und Gärten haben gemeinsam, daß beides Orte sind, “die aus den Möglichkeiten entstehen”. Das Schreiben ist teil der “Gartenarbeit”, es begleitet und ermöglicht ein Tun und Werden, das letztlich ohnehin geschieht. Lois Weinbergers Werk wächst und wuchert , um dann zu implodieren und zu verfallen. Es ist getragen von einer Ahnung der Instabilität aller Ordnungen und von einer “präzisen Achtlosigkeit” in den Arbeitsweisen. Um formale Hierarchien schert sich Weinberger nicht, um so mehr um das Periphere an den Grenzen der ökonomischen Verwertbarkeit. In den letz-ten Jahren ist es vor allem die Balance pflanzlicher Not- und Spontangemeinschaften im städtischen Ödland, der Weinbergers trotzige Arbeit gilt: “Gartenarbeit” im Zeichen von Distel und nomadischer Vegetation.
Wolfgang Kos
Da in Japan kaum Lebendpflanzen und wenn / nur ohne Erde eingeführt werden können / wurden von mir / die einerseits für Workshops / andererseits für einen Garten im Zentrum von Tokio benötigten Wildpflanzen über Samen / welche ich in flüssiggedüngten Schaumstoffwürfeln zum Keimen und Wachsen brachte / nach Japan transportiert.
Der Garten am Dach des Museums wurde von mir im Rahmen eines Workshops angelegt und wird von den Teilnehmern / welche teils noch nie mit Erde in Berührung gekommen sind / über ein Jahr hinweg betreut. Monatliche Berichte mit Fotos und japanischen Texten informieren mich über den Stand der Pflanzen. Es wurden von mir speziell anpassungsfähige Pflanzen für dieses Experiment ausgewählt / um das…