THOMAS WULFFEN
Liverpool Biennale
Internationales Festival zeitgenössischer Kunst
18.9. – 28.11.2004
Liverpool ist eine schöne Stadt, der man den vergangenen Reichtum noch ansieht, erworben während der Zeit des Sklavenhandels. Aber die Blüte währte nur kurz und Manchester, die Nachbarmetropole, wurde für die Hochzeit des Kapitalismus sprichwörtlich. Heute aber scheint Liverpool in der Region wieder die Führung zu übernehmen und sei es durch die einzige Biennale, die Grossbritannien aufbieten kann. Das Liverpool Ort dieser Biennale geworden ist, lässt sich als ein Symptom lesen. Denn die Städtekonkurrenz wird eben nicht mehr über die Eroberung von neuen Märkten reguliert, sondern in der Entdeckung neuer Werte. Und da ist bildende Kunst ein ganz besonderer Wert. Die diesjährige Biennale ist die dritte in einer Reihe seit 1999 und sie hat eine neue kuratorische Struktur erhalten. Die erste wurde von einer Person betreut, die zweite von einem Team aus Liverpool, die dritte hat Kuratoren aus dem Ausland eingeladen. Diese haben für eine Woche in Liverpool recheriert, um aus diesen Erfahrungen heraus ,ihre’ Künstler auszuwählen. So werden sie dann auch nicht offiziell ,Kuratoren’ genannt, sondern ,researchers’. Die Künstler wiederum reisten dann ebenfalls an, um vor Ort ihr Thema zu finden und danach realisierten die Organisatoren vor Ort die Entwürfe der eingeladenen Künstler.
Die Namen der researchers ließen etwas erwarten, was über den Standard hinausgehen sollte: Yu Yeon Kim aus New York. Cuauthémoc Medina aus Mexiko City, Apinan Poshyananda aus Bangkog und Sabine Breitwieser aus Wien. Aber offensichtlich verderben wieder mal zu viele Köche den Brei. Das liegt sicherlich an den…