Litauen
Dainius Liškevicius
Museum
Kommissare: Vytautas Michelkevicius, Rasa Antanaviciute. Kurator: Vytautas Michelkevicius.
Ort: Palazzo Zenobio, Fondamenta del Soccorso 2569, Dorsoduro
Als ob es in Venedig nicht schon genug Museen gäbe, hat Dainius Liškevicius (geb. 1970) nun ein weiteres eröffnet. Wer sich für die (Kunst-)Geschichte Litauens im Allgemeinen, für das Œuvre von Dainius Liškevicius im Besonderen, aber auch für so weitreichende Themen wie künstlerische Freiheit oder Redefreiheit in besetzten Ländern interessiert, sollte sich Zeit nehmen für einen Besuch.
Das Institut trägt den schlichten Namen „Museum“ und befindet sich in dem kleinen Waschhaus im Garten des Palazzo Zenobio. Eine Flagge vor dem Gebäude verweist auf dessen neue Nutzung, und bereits die elegante Eingangstür (eine neue Konstruktion aus Glas und Beton) lässt keinen Zweifel an der Seriosität des Instituts. Es beherbergt eine Sammlung unterschiedlichster Artefakte (Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, einen Film, Modelle, Fundstücke, Erinnerungsstücke und Archivalien, die in neun locker ineinander übergehenden Themenbereichen präsentiert werden. In einer Bibliothek liegen historische Bücher und Bildbände zur Ansicht aus. Speziell ausgebildete Guides (man erkennt sie an ihren grauen Arbeitskitteln) stehen für Erläuterungen bereit, und es gibt – wie sich das für ein modernes Museum gehört – sogar einen kleinen Souvenir Shop.
Seit mehreren Jahren arbeitet Dainius Liškevicius an diesem fiktionalen Museumsprojekt. Ausgehend von historischen und autobiographischen Fakten entwirft er einen elliptischen Parcours, der zurückführt in die sowjetische Vergangenheit Litauens, zugleich aber auch die Gegenwart hinterfragt und künftige kulturelle und geopolitische Entwicklungen thematisiert. Sein multiperspektivischer und unhierarchischer Blick widerspricht der traditionellen musealen Arbeitsweise, die auf fixe Kategorisierungen und lineare Entwicklungen abzielt.
Liškevicius setzt seinen…