Friedemann Malsch
L’Internationale Situationniste, 1957 – 1972
Musée National d’Art Moderne, Centre Georges Pompidou, 22.2.-9.4.1989
London, Institute of Contemporary Art, 21.6.-13.8.1989
Boston, Institute of Contemporary Art, 21.10.1989-7.1.1990
Der Titel der Ausstellung (“Sur le passage de quelques personnes à travers une assez courte unité de temps” A propos de l’Internationale Situationniste, 1957 – 1972) verweist mit seiner (in frankophonen Ländern nicht unüblichen) poetischen Dimension bereits auf ein Hauptproblem des Vorhabens: auf die schwer darstellbaren Zusammenhänge zwischen allgemeiner Weltanschauung und einer ihr entsprechenden ästhetischen Umsetzung. Dieses Problem war bereits der Situationistischen Internationale (S.I.) inhärent und hat die Entwicklung der Bewegung unübersehbar geprägt. Die dürren Worte Martin Reuters stellen dies deutlich heraus: “Im Juli 1957 gründen ein gewisser Rumney vom Psychografischen Institut London, Bernstein und Debord von der Internationale Lettriste (Zeitschrift Potlatch) und eine Bewegung für ein Bauhaus Imaginiste (Jorn, Olmo, Pinot-Gallizio, Simondo, Verrone) die Internationale Situationniste. Sie besteht aus Künstlern und Revolutionären. Diese Zusammensetzung wird sie spalten bzw. zu den Austritten und Ausschlüssen der Künstler (Jorn April 1961, Gruppe SPUR Februar 1962) führen. Im April 1968 teilt Debord die Tätigkeit der S.I. rückblickend in zwei Perioden ein: in die erste von 1957-62 als eine der Abschaffung der Kunst, in die zweite von 1962-68 als Periode der Verwirklichung der Politik – jene Differenz, die man allzusehr vereinfachen würde, wollte man sie als die Opposition zwischen den KÜNSTLERN und den REVOLUTIONÄREN bezeichnen, die sich aber im Großen und Ganzen mit einem derartigen Zusammenstoß deckte.”
Diese Konfrontation macht die Einmaligkeit der Bewegung aus und verleiht ihr auch heute noch einen…