Wien
Liliane Lijn. Arise Alive
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig 15.11.2024 – 04.05.2025
von Petra Noll-Hammerstiel
Die Schriftinstallation Words to Walk On von Liliane Lijn auf der Außentreppe des mumok führt mit einem zentralen Thema ihres Werks, Schrift und Sprache, in die bisher größte institutionelle Personale der amerikanischen Künstlerin. Diese wird nach dem Haus der Kunst in München auf zwei Ebenen im mumok, kuratiert von Manuela Ammer, und danach adaptiert in der Tate St Ives präsentiert. Die 1939 in New York geborene und seit 1966 in London lebende Künstlerin hat ein multimediales Werk geschaffen, in dem sie Kunst, Literatur / Sprache, Wissenschaft, Mythologie und Philosophie verbindet – auf der Basis eines feministischen Zugangs. Lijn reagierte eigenwillig auf Kunstrichtungen wie den Surrealismus, den sie am Ende der 1950er-Jahre in Paris kennenlernte, und die kinetische Kunst, zu der sie auch durch ihren ersten Mann, den Bildhauer Takis, fand.
Die Basis ihrer skulpturalen, mit unkonventionellen Materialien hergestellten Arbeiten sind Zeichnungen, die aus allen Schaffensperioden ausgestellt sind. Man beginnt am besten in der vierten Ebene mit dem Überblick, für den der große Raum in viele Bereiche eingeteilt wurde. Eine für Lijns Zugang repräsentative Grafik, The Beginning (1959), ein wildes Kreisen verschachtelter Formen und Körperteile um ein feurig-rotes Zentrum, weist sowohl durch die automatische Zeichenmethode als auch inhaltlich – es ist eine Auseinandersetzung mit den (eigenen) Ursprüngen, dem Unterbewusstsein, mit Träumen, Energie und Dynamik – auf surrealistisches Gedankengut hin.
Mit Bewegung, Reflexion, Vibration, Licht oder Klang fixe Formen zu dematerialisieren, ist eines von Lijns zentralen Anliegen. Sie…