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Ausstellungen: Wien · von Katharina J. Cichosch · S. 273 - 275
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Light sound senses

Heidi Horten Collection 20.09.2024 – 23.03.2025
von Katharina Cichosch

Manche Kunst lässt sich ignorieren, auf etliche gerade in Wien gezeigte Arbeiten trifft das eher nicht zu. „Schrecklich, ne?“, ruft eine Besucherin ihrer Begleiterin zu, und damit ist wohl keine ästhetische Wertung, sondern erstmal eine körperliche Reaktion auf John M. Armleders grell leuchtenden Lichtringe gemeint, die auch geschlossene Augenlider durchdringen. Andere Installationen sind an diesem Tag Publikumsliebling. Die Heidi Horten Collection zeigt LIGHT SOUND SENSES, die sinnlich erfahrbare Kunstwerke aus Licht, Klang und vereinzelt Geruch zusammenbringt. Es ist die erst zweite Sonderausstellung des privaten Kunstmuseums, basierend auf der gleichnamigen Sammlung der Österreicherin. Heidi Goëss-Horten war Witwe des deutschen Unternehmers Helmut Horten, dessen Vermögen zu einem guten Teil auf der Enteignung jüdischer Kaufhausbesitzer basierte. Die Sammlung bemüht sich heute aktiv um offene Kommunikation und Aufarbeitung, unter anderem im neu bezogenen Museumsbau und mit eigener Provenienzforschung. LIGHT SOUND SENSES bringt Kunst der eigenen Sammlung mit anderen Arbeiten zusammen. Nicht jedes Werk, das sich oberflächlich in die Lichtkunst einsortieren ließe, ist auch solche: Martin Waldes überirdisch wirkende Glasfiguren zum Beispiel entfalten lediglich leuchtende Wirkung – eingefüllte Neongase illuminieren die an Plankton erinnernden Skulpturen als Lichtplasma. Eine Etage darüber flackert zwischenzeitlich die Leuchtpanel-Decke zum dräuenden Drone-Sound auf: eine Arbeit von Carsten Höller, der sich in die Beleuchtung des Hauses einhackte und eine Art Multimedia-Soundtrack zur apokalyptischen Stimmung dieser Zeit zu liefern scheint. Ebenfalls kaum ignorieren lässt sich Krištof Kinteras Talkman aus dem Jahr 1999, ein kleiner Robotermann, der so unsicher wie forsch die…

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von Katharina J. Cichosch

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