Lieber Leser,
mit der Diskussion um die nächste documenta, insbesondere nach der Ratlosigkeit, die die Kasseler Pressekonferenz dieses Jahres hinterließ, begann ein neues Kunst-Modewort Unruhe zu stiften: das ‘Medien-Konzept’ (abgedruckt in KUNSTFORUM Bd. 16).
Wir baten unseren ständigen Mitarbeiter, Lothar Romain, der für die Formulierung dieses Konzeptes sowie für den übergeordneten, theoretischen Hauptaufsatz im documenta-Katalog verantwortlich ist, Stellung zu nehmen, inwieweit es inzwischen zu einer verbindlichen Arbeitsgrundlage geworden ist.
Seinen Text finden Sie gleich zu Beginn dieses Heftes, auf dem Platz, der ständig der kunstpolitischen Diskussion vorbehalten ist. Zweimal schon druckten wir an dieser Stelle Beiträge zum Thema documenta (Bd. 11: Georg Jappe: Warum wird aus der documenta nichts?, Bd. 16: Georg Jappe: Harry im Nacken.)
Ein – kleines – ‘Medien-Konzept’ liegt auch diesem Band zugrunde, allerdings nicht in der Absicht, noch schnell am documenta-Tisch mitzuessen, sondern um eine Konsequenz zu verdeutlichen:
Seit Erscheinen des 1. Bandes im März 1973 galt unser Hauptinteresse vornehmlich der Untersuchung künstlerischer Medien, weniger inhaltlichen, richtungsmässigen oder kunstpolitischen Themen. Von den ‘Dokumentationen’, den Schwerpunkten der bisher erschienenen 14 Bände waren nur drei nicht mit Medien-Untersuchungen befaßt.
In Bd. 1 und 4/5 faßten wir in einer Untersuchung Objekte zusammen, die erst dadurch Kunst werden, daß mit ihnen in irgendeiner Form hantiert wird: Kommunikations-Qbjekte.
Das Medium der Aufführungskünste analysierten wir in Bd. 8/9 und 10 (Zur Theorie des Happenings) sowie in Bd. 13 (Performance, Musik, Demonstration.)
Ab Bd. 10 beobachteten wir verstärkt die neue Analytische Malerei, ‘Denkkunst und Bildnerisches Denken’ war Hauptthema in Bd. 12, Funktionen der Zeichnung in Bd. 15. Mit dem Künstlerbuch setzten…