James Turrell:
James Turrell ist inzwischen auch bei uns kein Unbekannter mehr. Vor etwa drei Jahren begann der Geheimtip Turrell über den sprichwörtlichen Expertenrahmen hinaus seine Wirkung und seine Faszination zu entfalten. In diesem Jahr machte der amerikanische “Lichtkünstler” gleich dreimal von sich reden: durch die Düsseldorfer Ausstellung “Perceptual Cells”, durch die finanzielle Kapitulation der “documenta” vor seiner Beteiligung und schließlich durch die Eröffnung des neuen “Sprengel-Museums” Hannover, das ihm mit drei seiner klassischen Lichträume einen wesentlichen Akzent in der ständigen Sammlung einräumt.
In diesem Gespräch, das anläßlich der Düsseldorfer Ausstellung geführt wurde, betont Turrell das Zeitmaß seiner künstlerischen Karriere, das zugleich seine Arbeiten prägt: die Langsamkeit. Abseits des beschleunigten Tempos des sogenannten Zeitgeistes beharren seine Arbeiten darauf, daß die Zeit ein kreatives plastisches Potential ist. Langsamkeit bedeutet dann, sich selbst Zeit zu nehmen und sie zu gestalten. Das ist eine Basis für das gesamte künstlerische Werk Turrells. Denn seine Absicht, die menschliche Wahrnehmung selbst zu bearbeiten, setzt nicht nur die sich einlassende psychische Öffnung des Betrachters, sondern schlicht die Zeit der Öffnung des Auges für die spezifischen Turrellschen Lichtphänomene voraus.
Seit 27 Jahren arbeitet James Turrell an den Grenzen der Materialität. Sein Gegenstand ist die menschliche Wahrnehmung, sein Material: Licht. Die Räume und Atmosphären, die dabei entstehen, haben eine je eigene und ganz unterschiedliche Faszination. Aus der Dunkelheit leuchtet eine Lichtecke wie eine dreidimensionale geometrische Figur, Lichtwände scheinen den Raum zu zerschneiden, Lichtflächen dimmen wie mit phosphoreszierender Farbe getränkte Leinwände – und sind doch nur Projektionen. Den haptischen Zugriff, den sie provozieren,…