Libanon
Zad Moultaka
ŠamaŠ (Sun Dark Sun)
Kommissar: Nouhad Younes Kurator: Emmanuel Daydé. Ort: Arsenale Nord, Tesa 100
Es ist nach 2007 und 2013 der dritte Auftritt des Libanon in Venedig. Ursprünglich für die Chiesa Santa Maria della Misericordia geplant, mietete sich der Länderpavillon Libanon schlussendlich auf dem nördlichen Teil des Arsenale ein. Tesa No. 100 im Arsenale Nuovissimo erreicht man mit einem kostenfreien Shuttle-Boot. Auch hier wird eine düstere, von Gewalt geprägte Zeit thematisiert. Der Raum ist völlig verdunkelt, eine gewaltige Soundinstallation aus 64 Lautsprechern für 32 Sänger erfüllt die Halle. Ausgangspunkt von Zad Moultakas Installation „SamaS. Sun Dark Sun“ ist die Stadt Ur im Süden Iraks, die Geburtsstätte unsere Zivilisation, wie Moultakas erklärt. Von dort stamme der Codex Hammurapi, eine babylonische Sammlung von Rechtssprüchen aus dem 18. Jahrhundert v.Chr., eingraviert in eine 2,25 Meter hohe, schwarze Dioritstele. Die Stele wurde von französischen Archäologen in Susa gefunden und befindet sich heute im Louvre. Der Text geht zurück auf Hammurapi, 6. König der 1. Dynastie von Babylon. Der 1957 im Libanon geborene, in Paris lebende „pluridisziplinäre“ Musiker, Komponist und Künstler setzt Ur in einen Dialog mit Beirut und Aleppo – drei Städte, die von Konflikten und Zerstörung gekennzeichnet sind. „Es ändert sich nichts, es ist ein Kreis von Gewalt“, beschreibt er die Situation. In dem Pavillon hören wir die Stimme eines Kindes, das Wehklagen aus den Ruinen von Ur vorträgt. Im letzten Satz heißt es „may this disaster be wiped out entireley!“ In der Mitte des Raumes steht ein…