Berlin
Liam Gillick
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Pergamonmuseum 06.04.– 15.10.2023
von Ronald Berg
Der Wettergott Hadad erstrahlt in warmem Orange, ja er glüht wie wohl einst in der Abendsonne Mesopotamiens, wo die fast dreieinhalb Meter hohe Statue aus Stein vor annähernd 2.800 Jahren erschaffen wurde. Hadads verlorene Augen leuchten im Halbdunkel des Berliner Pergamonmuseums jetzt aus ihren Höhlen intensiv in Blau. Die sonst ockerfarbene Figur hat buchstäblich viel von der Strahlkraft eines Gottes zurückgewonnen.
Genau das war die Absicht, mit der Liam Gillick mit seiner „Intervention“ im Pergamonmuseum zu Werke gegangen ist. Gillick – seit langem bekannt, mit künstlerischen Installationen die Wirkung von Räumen und ihrer Ausstattung zu befragen – hat sich nun auf Einladung des Vorderasiatischen Museums und des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart dem Ausstellungsdesign im Pergamonmuseum gewidmet. In den Mesopotamien vorbehaltenen Räumen im Südflügel sind jetzt die installierten Ergänzungen des 1964 geborenen Briten zu sehen und zu hören. Denn etwas verändert hat Gillick an der Ausstellung der Altertümer des Vorderen Orients nicht, er hat nur Licht und Ton hinzugefügt.
Vieles in diesem Museum, etwa die Prozessionsstraße aus Babylon mitsamt Ischtar-Tor, lässt sich auch gar nicht verändern, weil sie in die Architektur des Museumsbaus eingemauert sind. Was Gillick allerdings nicht nur bei der Prozessionsstraße benötigte (wo nun ein heller Lichtball umherschwirrt), waren technischen Apparate wie Beamer sowie Gerüste und Absperrungen für deren Aufstellung. Diese technischen Hilfsmittel wirken meist unaufdringlich, wenn ihnen auch etwas Provisorisches anhaftet. Gillicks temporäre Installationen werden ja auch im kommenden Oktober wieder verschwinden, wenn das Pergamonmuseum wegen Renovierungs- und Umbaumaßnahmen zur…
