Alexander Braun
Liam Gillick
»Ein langer Spaziergang… Zwei kurze Stege…«
Kunst- und Ausstellungshalle der BRD, Bonn, 1.4. – 8.8.2010
Er ist ziemlich sympathisch dieser Liam Gillick, 1964 in Aylesbury, Buckinghamshire, England geboren, an dessen Werk sich die Kritiker-Gemüter regelmäßig scheiden. Es hat der „Young British Art“ ganz gut getan in ihren Reihen aus mehr oder weniger dominanten Selbstdarstellern auch ein paar wenige konzeptuelle Intellektuelle wie Gillick vorweisen zu können. Gillick weiß anekdotenreich und charmant über seine Werke Auskunft zu geben und es ist interessant, seinen Werdegang von der britischen Arbeiterklasse zur Kunstakademie, von dort zur Lektüre der üblichen Verdächtigen der Postmoderne und des Poststrukturalismus und schließlich zu seinen eigenen Denk-Tableaus aus Material und Text zu verfolgen. Ein Paul Weller der bildenden Kunst wird er wohl trotzdem nicht werden. Gillick scheint das Interesse daran verloren zu haben, mit seiner „Klasse“ kommunizieren zu wollen (über deren Zugehörigkeit er sich allerdings erklärter Maßen nach wie vor definiert). Gillicks post-minimalistische Diskurs-Zentrifuge läuft auf dermaßen referenziell hohen Touren, dass die Frage erlaubt sein muss, ob es die Anstrengung wirklich lohnt, dem Künstler in dieses individuell-verflochtene, konzeptuell-philosophische Meta-Reich aus Andeutungen und Verweisen zu folgen. Gillick und seine Exegeten charakterisieren diese Melange selbst als „Fetzen“, als „elliptische oder sybellinische Dialoge, Äußerungen, die an Abstraktion grenzen“. Alles bleibt absichtlich vage und offen, lässt sich in disparate Richtungen lesen, um ja nicht in den Verdacht zu geraten, ein Werk anzubieten, das „als irgendein Fazit gelten könnte“. „Ich versuche, die Leute zu ermutigen, (…) einfach zu akzeptieren, dass ein in einer Galerie…