L’Histoire est à moi! – Die Geschichte gehört mir!
Der Printemps de Septembre in Toulouse
Espace Écureuil, Musée les Abattoirs, Château d’Eau, Espace EDF-Bazacle, bbb Centre d’art, Lieu Commun u.a., 28.09.2012 – 21.10.2012
von Fabian Stech
Dass der Frühling in Toulouse immer im September stattgefunden hat, seit er von Cahors in die drittgrößte Stadt Frankreichs umzog, ist nicht das einzig merkwürdige an dieser jährlichen Kunstausstellung in der französischen Provinz. Von einer reinen Fotoausstellung verwandelte sich der Printemps in ein modernes Kunstspektakel, das die Stadt mit den “Nuits nomades” auch mit Kunstformen im öffentlichen Raum einbezog. Trotzdem scheint es nunmehr als nähme Toulouse immer weniger Notiz von den auf über 20 verschiedenen und teilweise recht abgelegenen Orten verteilten Künstlern und deren Ausstellungen. Aber immerhin existiert das von der Stadt, der Region und der Fondation Cartier finanzierte Festival noch, während die jährlich in Paris stattfindende Monumenta den Sparmaßnahmen der neuen Kulturministerin Aurélie Filippetti zum Opfer zu fallen droht. Doch es gibt nicht nur Restriktionen, sondern auch Konkurrenz. Denn auch andere Städte haben die zeitgenössische Kunst für sich entdeckt. Nantes, wo der neue französische Premierminister bis 2012 Bürgermeister war, zieht seit 2007 mit dem regionalen Festival “L’Estuaire” entlang der Loire-Mündung immer mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Diesjähriger Leiter des Printemps war der Kunsthistoriker Paul Ardenne, der den Titel “L’Histoire est à moi! ” – “die Geschichte gehört mir!” zum Anlass nahm über die Beziehung zwischen Kunst und Geschichte zu sinnieren. Das Merkwürdige des Titels allerdings ist das Besitzanzeigende. In der deutschen Übersetzung kommt es noch stärker zum Ausdruck….