DANIEL RICHTER
“LETZTLICH GIBT ES KEINEN UNTERSCHIED ZWISCHEN DER ABSTRAKTEN UND DER FIGURATIVEN MALEREI”
EIN GESPRÄCH MIT JENS RÖNNAU
Die beiden ersten großen Museumsausstellungen Daniel Richters fanden 2001 in Kiel und 2002/2003 in Düsseldorf statt. In beiden Fällen waren sie einem Werk der Literatur gewidmet: In Kiel Heinrich Bölls Roman “Billard um halbzehn”, in Düsseldorf “Detlevs Imitationen ,Grünspan'” von Hubert Fichte. Beiden Büchern ist auch jeweils ein Bildtitel entlehnt. Schließlich zeigte Richter einen Teil seines privaten Bilder- und Dokumentenarchivs sowohl in den Ausstellungen als auch in bewusster Anordnung in den Katalogen – ein didaktisch wirkendes Prinzip, das der Maler selbst aber kaum so begreift. Eher streut er sie als erweiterndes Parallelmaterial ein, das den Gedankenfluss vor seinen Bildern in unterschiedliche Richtungen lenken kann. Darüber hinaus äußert Daniel Richter sich über die Inhalte seiner zuweilen mit Historienbildern verglichenen Gemälde am liebsten gar nicht. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Ausstellungen zeigt er in seiner neuesten Ausstellung “Hirn” beim NBK in Berlin neben Gemälden auch eine Reihe von Zeichnungen.
Jens Rönnau: Man kennt recht buntschillernde Gemälde von dir – kürzlich erwähntest du eine Konzentration auf Zeichnungen.
Daniel Richter: Ja, das stimmt, ich habe jetzt mehr Zeichnungen gemacht.
Eine Reihe davon habe ich gesehen. Ich würde sie aber nicht Zeichnungen nennen, sondern eher farbige Ölskizzen auf Papier.
Es sind aber Zeichnungen – sofern man Zeichnungen definiert durch Papier als Trägermaterial und ohne die spezifische Räumlichkeit der Leinwand. Und ein Skizzencharakter bedeutet ja was Vorbereitendes. Wenn man allerdings die Skizze begreift als Überlegung oder als Konzentriertes, aber…