Lettland: Kaspars Podnieks, Krišs Salmanis – North by Northeast
Kommissarinnen: Zane Culkstena, Zane Onckule
Kuratorinnen: Anne Barlow, Courtenay Finn, Alise Tifentale
Ort: Pavillon im Arsenale
Die Arbeiten von KASPARS PODNIEKS und KRISS SALMANIS erkunden das Verhältnis zur natürlichen und sich immer verändernden menschen-gemachten Welt und sie erforschen Konzepte und Konditionen von Identität, Unsicherheit und dem „Dazwischen“. Kriss Salmanis hat einen Baum an die Decke des lettischen Pavillons gehängt und lässt ihn langsam hin und her schwingen. Mit dem toten Geäst, aus dem bereits einige vertrocknete Zweige zu Boden gefallen sind, verweist er auf verschiedene Aspekte seines Heimatlandes. So auf die Abholzung riesiger Waldflächen in den letzten Jahren, durch die ganze Landstriche entstellt worden sind. Dabei waren die unberührten Naturgebiete einst wichtiges Element bei der Herausbildung der lettischen Nationalidentität Ende im späten 19./ Anfang 20. Jahrhundert. Zugleich lässt sich die Installation auch als Metapher verstehen für den Kampf des sehr kleinen und ökonomisch instabilen Landes, in dem viele Menschen arbeitslos sind, während gut ausgebildete Arbeitskräfte auswandern.
In seiner Fotoserie „Rommel’s Diary“ setzt Kaspars Podnieks den Bewohnern ländlicher Regionen Lettlands ein Denkmal. In Alltags- und Arbeitskleidung stehen die zehn Porträtierten frontal zur Kamera. Die Füße eng zusammengestellt und die Arme dicht an den Körper gelegt, schweben sie circa fünf Meter über dem Bode Im Hintergrund sind Bauernhäuser, Kühe, Wald und die verschneite Landschaft zu sehen. Die „natürliche“ Umgebung kontrastiert mit der unnatürlichen Körperhaltung der Porträtierten, die unlebendig und wie erstarrt wirken. So, als würden sie in ihrem Lebensraum nicht mehr wirklich leben (können).
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