LA BIENNALE – CHIESA DI SAN GIOVANNI NOVO
Lettland
INTA RUKA, ANITA ZABILEVSKA, OJARS PETERSONS
KOMMISSAR: HELENA DEMAKOVA
ASSISTENT: PAIVI TIRKKONEN
Als eine Art Rückkehr hat Inta Ruka ihr Projekt “Meine Leute vom Land”1 genannt. Sie hat das Leben ihrer Eltern, von deren Verwandten und Freunden, mit denen sie sich sicher und daheim fühlen, auf 6×6-Fotographien festgehalten. Die unprätentiösen, ruhigen Aufnahmen sind künstlerische Dokumente eines einfachen agrarischen Lebensalltags, der ab und an von kleinen Vergnügungen unterbrochen wird: die Zigarette zwischendurch, eine Frau im Arm, der neue Rock für fünf Dollar. Darüber hinaus sind die Bilder Dokumente der Technikgeschichte: Sie wurden sämtlich mit Hilfe einer Rolleiflex aus dem Jahr 1936 und auf Filmen aus sowjetrussischer Produktion hergestellt, obwohl seit 1990 in Lettland Fotomaterial von Kodak verkauft wurde2. Inta Ruka ist neben Anita Zabilevska und Ojars Petersons von Helena Demakova ausgesucht wurden, um unter dem Leitmotiv “Geschichten, Geschichtenerzähler” Lettland auf der Biennale zu vertreten. Es ist das erste Mal, daß sich die baltische Republik als souveräner Staat an der internationalen Ausstellung beteiligen kann.
1.) vgl. Inta Ruta. Meine Leute vom Land. Katalog zur Ausstellung im Kultur- und Begegnungszentrum Achtmannstraße, Münster 1992, S. 34.
2.) s. Helena Demakova: “Let’s have a picture taken. When you’re dead I’ll have something to look at.” In: Inta Ruka: Mani lauka laudis. Riga 1999, S. 18-25, hier S. 21.