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Ausstellungen: Marseille · S. 311 - 312
Ausstellungen: Marseille , 1988

Dieter Daniels
Les Dechargeurs

Richard Baquié, B P, Jean-Claude Gagnieux, Jean-Claude Ruggirello, Peter Sinclair
FRAC, 11.3. – 24.4.1988

Wenn man den Ausstellungsraum betritt, macht sich der Wärter auf, um alle Werke in Betrieb zu setzen. Ein ohrenbetäubender Lärm setzt ein. Preßluftschläuche und Elektrokabel laufen durch den Raum und versorgen große und kleine Apparate mit Energie. Es herrscht nicht die Stille eines Kunst-Tempels, eher scheint der Industriebetrieb zurückgekehrt zu sein, der sich früher wohl in dem alten Gebäude befunden hat.

Die Galerie des FRAC liegt in einem der ältesten Teile von Marseille; früher waren hier Handwerker und Kleinindustrie angesiedelt, aber in den letzten 20 Jahren ist das Viertel zu einem Brennpunkt der Ausländerproblematik mit Drogen und Kriminalität geworden. Nun soll nach dem Willen der Kommune hier ein neues Kunst- und Kultur-Viertel entstehen. Nahe dem FRAC ist mit der “Vielle Charité” das langjährig restaurierte Renommierprojekt eines multifunktionalen Kultur-Zentrums in einem ehemaligen Hospital aus dem 18. Jahrhundert entstanden. In der Nähe haben sich einige Künstlerinitiativen angesiedelt mit Ausstellungsräumen und offenen Ateliers. Marseille ist zwar eine Stadt der Künstler, attraktiv durch billigen Wohnraum, die Vielfalt der ausländischen Kulturen und das mediterrane Klima – aber die Kunst, die hier gemacht wird, wird anderswo ausgestellt und verkauft, meist in Paris. Zwei oder drei wichtige Galerien sind wenig für eine Millionenstadt.

Die Künstler, die in den Räumen des FRAC diese ungewöhnliche Ausstellung aufgebaut haben, kommen alle aus der Region (FRAG-Fonds Régional d’Art Contemporain): aus Marseille, Nimes und Nizza. Sollte man also von einer neuen, regionalen Bewegung sprechen, die hier unter dem…


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