Leigh Leidare
* 1976, Seattle, WA, USA. Lebt und arbeitet in New York.
Gastgeber: Dr. med. Christoph Müller, Gruppenanalytiker, Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Für sein Projekt auf der Manifesta lud Leigh Leidare 21 Bewohner aus Zürich ein, über drei Tage in Klein- und Großgruppen sich zu treffen und von ihrem Leben in Zürich zu erzählen. Der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Christoph Müller hatte darin eine beratende Funktion, leitete aber auch Gruppen und koordinierte die Gruppenleitung. In seiner Therapie legt er Wert darauf, das kreative Potential seiner Patienten zu entfalten. „Ich sehe da einen gewissen Zusammenhang zur künstlerischen Tätigkeit. Auch der Künstler nimmt etwas in seinen Blick. Dabei transformiert er seine Erfahrungen in ein ästhetisches Produkt.“ Ihn interessiert, „wie ein Künstler seine Erfahrungen umsetzt, wie er diese zum Ausdruckt bringt und was er dem Betrachter anbieten will.“ Bei diesem Projekt war er besonders gespannt auf die Gruppendynamik und „ob die Teilnehmer sich eigentlich ihrer ´Entblößung´ bewusst sind, da das ganze Filmmaterial veröffentlicht wird.“ Denn die 21 Zürcher erzählen nach einer improvisationsbasierten Methode von ihrem persönlichen Erleben der Stadt. Die Dokumentationen der Sitzungen arrangiert Leidare im Helmhaus in drei Gruppen mit je vier Monitoren, wir können über Kopfhörer die Gespräche hören und uns imaginär in diese kollektive Selbstreflexion der Stadtbewohner einbringen, die in kürzester Zeit offenbar die Anwesenheit der Kamera vergaßen. Außerhalb dieses eingekastelten Bereichs stehen drei Vitrinen mit tagebuchartigen Notizen des Künstlers. Da notiert er, dass eine Gruppe ihre Sitzung mit einem zehnminütigen Schweigen begann und fragt…