CORNELIA GOCKEL
Leggerezza
Ein Blick auf zeitgenössische Kunst in Italien
Städtische Galerie im Lenbachhaus, 10.11.2001 – 13.1.2002
Der Weg in den Himmel führt über einen Abfallhaufen. Mit leichten, federnden Schritten bahnt sich der Besucher der Rauminstallation von Loris Cecchini den Weg über eine dicke, graue Kautschukschicht, in der Abgüsse von Zivilisationsmüll lagern. Das weiche Material versiegelt den Raum und dämpft die Geräusche der Umgebung – ein leichtes Gefühl, fast wie auf Wolken.
“Leggerezza” ist der Titel der Ausstellung mit zehn jungen italienischen Künstlerinnen und Künstlern im Lenbachhaus. Dabei ging es den Kuratoren Marion Ackermann und Giovane Iovane nicht darum, ein repräsentatives Bild der aktuellen zeitgenössischen Kunst in Italien zu zeichnen, sondern einen Schlüsselbegriff als künstlerische Strategie herauszugreifen. “Hierzu gehört die Verwendung “leichter” Materialien: Gummi statt Bronze, Gips und Sand statt Marmor, Papier statt Stein, Licht und Duft anstelle von Materie und Mikrochips statt Architektur,” erklärt Ackermann: “Ausdrücklich betonen die Künstler ihre Intention , “piu leggero di cosi” (so leicht wie möglich) zu arbeiten.”
Als literarische Anregung für die Ausstellung dienten den Kuratoren die Aufzeichnungen des berühmten italienischen Schriftstellers Italo Calvino, die er kurz vor seinem Tod 1985 für seine Vorlesungsreihe “Sechs Vorschläge für das nächste Jahrtausend” in Harvard verfasste hatte. “Hätte ich ein glückverheißendes Bild für das neue Jahrtausend zu wählen, ich würde dieses nehmen: den raschen leichtfüßigen Sprung des Dichter -Philosophen, der sich über die Schwerfälligkeit der Welt erhebt und damit beweist, dass sein Ernst das Geheimnis der Leichtigkeit enthält…”
Doch ganz so leichtfüßig kommt die Ausstellung zunächst nicht daher, denn “Leggerezza” ist auch…