Amine Haase
Leben, Kunst, Tod
“Live and let die”
Apex Art Center, 4.6. – 20.6.1998
Diese Ausstellung, zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort – das ist wie ein Pfeil, der millimetergenau ins Schwarze trifft. “Live and let die” (etwa: leben und sterben lassen) nennt Udo Kittelmann die Zusammenschau von drei Künstlerbeiträgen in New York, downtown Manhatten, im äußersten Südzipfel der Stadtinsel.
Das ehrgeizige Apex Art Center, eine Initiative des New Yorker Künstlers Steven Rand mit Breitenwirkung, hatte den Direktor des Kölnischen Kunstvereins gebeten, seine Vorstellung von der Kunst am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in den Räumen an der Church Street darzulegen: Dort wo die bis zum World Trade Center führende Achse auf das Galerie-freie Ende des West-Broadway und die laute Hudson Street stößt. Dort also, wo die Grenzen verlaufen zwischen dem kunst-geprägten Soho, dem südlicheren Artisten-Quartier Tribeca und dem des hektisch verkehrsreichen Lebens, das von den Zubringern aufs Festland jenseits des Hudson und des East River durchschnitten wird.
Dort, downtown, wird der Kunstsuchende an jeder Ecke der rechtwinklig zusammenstoßenden Straßen mit Fragen konfrontiert: Was macht den Lebensgehalt der Kunst aus, was den Kunstgehalt des Lebens? Findet Kunst auf der Straße statt, und das Leben wird in geschützten Galerieräumen konserviert? Ist die Schnittstelle noch zu erkennen, soll sie überhaupt erkennbar sein? Ist beider Risiko und Ziel nicht der Tod – das fragt man sich in den Konservierungs-Stätten der Kunst genauso wie in dem Augenblick, da man einmal wieder einem bei Rot über die Kreuzung brausenden Lastwagen entronnen ist.
Mit nur drei Positionen gelingt es Kittelmann, optisch…