Dirk Schwarze
Lea Porsager
»Ring-Pass-Not«
Kunstverein Göttingen, 1.11. – 20.12. 2015
Die dänische Künstlerin Lea Porsager (Jahrgang 1981) verknüpft in ihrer Arbeit mehrere Ebenen, die dem äußeren Anschein nach erst einmal nichts miteinander zu tun haben, die aber in ihrer Verwobenheit unsere Gedanken in eine Richtung lenken, in der sich alle Grenzen zwischen Wissen, Fühlen, Glauben und Spekulieren auflösen und in der das Okkulte und Esoterische genauso verbindlich sind wie das wissenschaftlich Exakte und die plastische Form. Der Kunstverein Göttingen hat in seinen Räumen im historischen Rathaus der Künstlerin ihre bisher größte Einzelausstellung ermöglicht und damit die Grundlage dafür geschaffen, in die Denk- und Formen-Welt von Lea Porsager einzudringen.
Seit langem schon begibt sich Lea Porsager forschend in die Welt des Okkulten, in der sich Denkfiguren entwickeln, die sich unserer normalen Suche nach Erkenntnis entziehen, die aber überraschende Verbindungen zur Wissenschaft und auch zur Politik herstellen. Vor zwei Jahrzehnten hatte Veit Loers in seiner Frankfurter Ausstellung „Okkultismus und Avantgarde“ vorgeführt, wie tief esoterische und spirituelle Vorstellungen in unserer Anschauung verwurzelt sind – selbst auf den Feldern, auf denen die Moderne entstanden ist.
Bei allem ernsten Forschungsdrang verliert sich Lea Porsager aber nicht in der Welt des Okkulten. Vielmehr spielt sie mit den entdeckten Vorstellungen. Sie fügt eine ordentliche Portion Ironie (und damit Distanz) hinzu. Unübersehbar wird das in der Arbeit „Planck-Bed“, die dem Physiker Max Planck gewidmet ist. Auf einer Holz-Platte, die die Größe eines Bettes hat, liegen ein Schafsfell und darauf noch einmal ein weißes Tuch. Eingebettet in dieses Tuch sind…