Maribel Königer
Le Paysage Retrouvé
Galerie Renos Xippas, Paris, 28.1. – 11.3.1995
In der von jener vielzitierten Krise besonders verunsicherten, in manchen Fällen tatsächlich auch existentiell bedrohten Pariser Galerienlandschaft ziehen sich immer mehr Kunstvermittler auf vermeintlich sichere Parzellen zurück, auf die befestigten Dämme verkäuflicher Bilder und Objekte oder in semikommerzielle Nachbarfelder. Bei Brownstone waren kürzlich Modelle des Architekten Jean Nouvel zu sehen, Renos Xippas wird im April gemalte Kinoplakate der fünfziger Jahre zeigen – im Entwurf natürlich. Im Moment aber füllt noch die Themenschau “Die wiedergefundene Landschaft” die Räume im Marais: auch sie kein großes Wagnis, denn das rechtwinklige Bild scheint der einzige Träger zu sein, der diesem Sujet auch heute gerecht werden kann. Die Ausstellung vermittelt gleichwohl einen recht heterogenen Eindruck. Die zwölf Künstler aus sieben Ländern arbeiten nicht nur in den unterschiedlichen Medien Malerei, Fotografie, Aquarell, Email und Siebdruck, sondern beinahe auch in zwölf verschiedenen Registern möglicher Landschaftsdarstellung.
Die flächig-bunten, ein wenig naiv anmutenden Ölbilder des Griechen Georges Eliades suggerieren ein heiteres, nur von wenigen surrealistischen Einsprengseln – wie der Verpflanzung von Bäumen in einen weitgehend undefinierten Innenraum – irritiertes Verhältnis zur Natur. Auch die großformatigen Aquarelle des Franzosen Yvan Salomone wirken durch ihre Technik eher freundlich, was freilich in harschem Kontrast zu ihren Motiven steht, den Industriezonen und chaotischen Randgebieten moderner Großstädte. Auch der Belgier Koen Theys widmet seine schwarzweißen Fotocollagen dem Urbanen. Er mauert aus den stereotypen Klinkerhäuschen der Vorstädte undurchdringliche, taumelnde Bildwände, stürzt den Betrachter in den schwindelerregenden Schlund normierter Schlafstädte. Die großen C-Prints von Rotterdamer Plätzen oder…