Maribel Königer
Le Jardin des Senteurs
Musée de Collioure Villa Pams, 10.6. – 2.10.1994
Derain, Bracque, Picasso, Matisse,… – die Liste der Künstler, die das pittoreske Hafenstädtchen Collioure zeitweise zu ihrem Wohn- und Arbeitsort erkoren haben, ist lang. Und man möchte sie noch heute darum beneiden. Der mediterrane Naturhafen an der französischen Côte Vermeille liegt wenige Kilometer vom spanischen Grenzort Port-Bou, wo Walter Benjamins Leben endete, entfernt und ruht mit stark befestigtem, mittelalterlichem Stadtkern noch immer so malerisch vor der grandiosen Kulisse der Pyrenäen wie vor fünfzig Jahren. Anders als das benachbarte Bergstädtchen Céret, in dem ein Museum für Moderne Kunst die lokale Bedeutung innerhalb der Klassischen Moderne mit wechselnden Ausstellungen aufbereitet, hat Collioure jedoch bisher nicht an seine große künstlerische Vergangenheit anknüpfen können, wenn man von den unzähligen kommerziellen Strandmalern im einschlägigen Stil einmal gnädig absieht.
Diese Lücke versuchte die staatliche Délégation aux arts plastiques zu schließen, indem sie den Münchner Künstler und Galeristen (damals noch mit Dependance in Paris) Rüdiger Schöttle bat, ein Konzept für den Park der Villa Pams zu entwickeln. Die Villa, ein mehrstöckiger, um 1900 errichteter Bau mit einem vier Hektar großen Gartengrundstück, firmiert als Museum von Collioure, existiert jedoch nicht selbständig, sondern wird von der Direktion des Museums in Céret mitverwaltet. Finanziell und organisatorisch unterstützt vom Fond Régional d’Art Contemporain (FRAC) und der Direction Régionale des Affaires Culturelles (DRAC) Languedoc Roussillon, entwarf Rüdiger Schöttle einen “Garten der Düfte” mit Modellen und Ideenskizzen verschiedener Künstler, die diesen Sommer über in einer Ausstellung in der Villa Pams zu sehen…