Amine Haase
Le Grand Louvre
Das größte Museum der Welt ist jetzt in Paris zu besichtigen
Die Uhren sind auf das Jahr 2000 gestellt: Mit der Eröffnung des »Grand Louvre« verfügt Paris über das größte Museum der Welt. Dabei geht es nicht (nur) um die Umstrukturierung einer der schönsten und vielseitigsten Kunstsammlungen (die trotz Bauarbeiten stets zugänglich war und es bis zur endgültigen Vollendung, vorgesehen für 1997, auch bleibt), sondern um einen Eingriff in die Stadtplanung. Der wird zwar zum großen Teil unsichtbar bleiben, denn eine Ladenstadt mit 80 Geschäften und ein Busbahnhof, Laboratorien, Werkstätten und Vortragssäle entstehen unterirdisch. Aber die Infrastruktur wird sich verändern. Die Perspektive ist es bereits, seitdem die gläserne, aber gar nicht so durchsichtige Pyramide von I.M. Pei mitten in der »Cour Napoleon« steht: genau in der Blickachse des kleinen Triumphbogens »Le Carrousel«, des Tuilerien-Gartens, der Place de la Concorde, der Champs-Elysées, des Arc de Triomphe, der Avenue de la Grande Armée. Schlußpunkt ist der neue Triumphbogen »La Grande Arche«, einer der ersten präsidialen Großbauten von François Mitterand.
Von all den »Grands Travaux« Mitterands ist das Louvre-Projekt am wenigstens kritisiert oder ironisiert worden. Der Palast der Könige, der zu einem der ersten monarchischen, dann republikanischen Museen wurde, ist das Prestige-Objekt der Franzosen und ein Lieblingsziel der internationalen Kunstpilger. Fünf Millionen Besucher kamen 1992; für das Jahr 2000 werden acht Millionen hochgerechnet. Bis dahin sollen alle Bauabschnitte auch rund um den Louvre abgeschlossen sein; der Ausbau der Souterrain-Anlagen sowie die »Wiederherstellung des Tuilerien-Gartens« sind die letzten Punkte des Programms. Präsident…