Maribel Königer
Le Bon, la Brute et le Truand …
Galerie Jousse Seguin, Paris, 25.5. – 30.6.1993
Der Western hat wieder einmal Konjunktur in der intellektuellen Diskussion, in Paris – wo Expremierminister Raymond Barre zum einschlägigen Sachbuchautor avanciert ist – ebenso wie hierzulande, wo jüngst etwa Matthias Rüb in der FAZ Clint Eastwoods “Unforgiven” als feministische Parabel dechiffriert hat. In einer Ausstellung, die der New Yorker Künstler Peter Hopkins für die Pariser Galerie Jousse Seguin kuratiert hat, ist es ein zum Titel gewählter Klassiker dieser ehrwürdigen Sparte, “The Good, the Bad and the Ugly”, der einen Bezug zwischen zwei kategorial verschiedenen Bereichen herstellen soll: zwischen dem Filmgenre “Western” und dem künstlerischen Medium “Malerei”, die Hopkins gleichermaßen als archaisch-traditionelle Ausdrucksformen gelten, als ein wenig verstaubte Gefäße zeitloser bzw. wiederzubelebender Inhalte. Dieser kleidsame Vergleich wird argumentativ unterfüttert mit Verweisen auf die parallelen Tendenzen in bildender Kunst und Film, nämlich soziologisch-politische Botschaften und Medienreflexivität miteinander zu verschränken.
Hopkins, der mit seinen delikat schimmernden, wiewohl aus allen möglichen Flüssigkeiten und Stoffen zusammengesetzten Bildern an der letzten documenta teilnahm, sammelte fünf Getreue um sich, alle mehr oder weniger aus dem Stall von American Fine Arts. Daß die glorreichen Sechs von der Ostküste (bis auf die Kölnerin Jutta Koether kommen alle aus New York) gerade in Paris – für das New York natürlich im Westen liegt – für die fortwährende Aktualität und einen sehr weit gefaßten Begriff von Malerei eintreten, findet seine hintersinnige Begründung darin, daß der Kurator einmal Eulen nach Athen tragen wollte, besser gesagt: Bilder nach Paris,…