vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Amsterdam · S. 303 - 304
Ausstellungen: Amsterdam , 1989

Frank-Alexander Hettig
Lawrence Weiner

Stedelijk Museum, 19.11.1988-1.1.1989

Sprache als Kunst – wenn die Sinne die Grundlage aller Erkenntnis, die Wahrnehmung der realen Welt, sind; was geschieht, wenn buchstäblich geschriebene Kunst der Ausdruck der Form ist? Bei der “Sprachkunst” von Lawrence Weiner, der sie als Skulpturen auffaßt, werden die Zeit und der Raum und auch das Subjektive und so spezifisch Individuelle überwunden.

Wie muß der Betrachter, annex Leser, dann diese “Skulpturen”, die aus Wörtern aufgebaut sind, lesen und verwirklichen? Weiner gibt selbst die Antwort, indem er zwischen den Sälen eine “Gebrauchsanweisung” gibt:

“l. The artist may construct the piece
2. The piece may be fabricated
3. The piece need not to be built
Each being equal and consistent with the intend of the artist
The decision as to condition rests with the receiver upon the occasion of receivership.”

Diese Möglichkeiten lassen auf eine Idee schließen, die der Zuschauer/Leser selbst interpretieren und mit seinen eigenen Gedanken und Assoziationen anfüllen kann.

Diese kondensierten, verbalen Formulierungen, wobei die Sprache als Medium fungiert, befreien das Kunstwerk als einzigartigen, einmaligen und individuellen Gegenstand, und nur die Beziehung jedes einzelnen Betrachters zu dem Objekt kann an diesem visuellen Ereignis teilnehmen und dieses verwirklichen. Der Betrachter baut diese “Skulptur” in seinen Gedanken auf, indem er eine partizipierende Rolle spielt und diese in seinem eigenen Kontext und seiner eigenen Referenzfigur visualisiert.

Schon in den frühen Arbeiten von Weiner (New York, 1942) versuchte er seine eigene Rolle und seinen persönlichen Inhalt zu reduzieren, indem er die Käufer die Abmessung und die Farbe des Gemäldes bestimmen…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei