Claudia Posca
Lawrence Carroll
Städtische Galerie im Museum Folkwang, Essen,29.9. – 6.11.1994
Die Malerei und Plastik verbindenden Werke des 1954 im australischen Melbourne geborenen Lawrence Carroll sind still. In sich gekehrt und dem Auge nurmehr allmählich sich darbietend, beharren sie auf Kontemplation und Langsamkeit. Ein Aspekt, der in der Präsentation seiner Arbeiten zu berücksichtigen ist und dem die Städtische Galerie im Museum Folkwang in Essen mit einer großzügig präsentierten Ausstellung vorrangig neuester Werke, ausgenommen einer auf der documenta IX 1992 gezeigten Skulptur, begegnete. Dank eines weiten Raumes zwischen den Exponaten bot sich eine intensive Wahrnehmung der Werke Lawrence Carrolls nahezu unumgänglich an. Sie hatte es zu tun mit einer jenseits aggressiver Provokation ins Spiel des Versteckens und Offenbarens vertieften Malerei, sowohl in zweidimensionaler als auch in dreidimensionaler Version. Gezeigt wurden u.a. – neben einem großformatigen, in den Raum eingreifenden Wandbild – kleine Wand- und Bodenarbeiten, wie eine leere Tüte, sowie plastische Objekte im Raum, zu denen auch eine zu Füßen des Betrachters befindliche, zum Paket zusammengelegte Leinwand gehörte. Sie alle wurden vom unbunten Charakter einer Malerei bestimmt, die durchgängig auf Töne zwischen Naturweiß, Beige, Gelb und einer hellen Ockerfärbung konzentriert ist. Je nach Intensität und Auftreffen des Tageslichtes und in Abhängigkeit zum Standort des Betrachters vermittelte sich darüber das hautartige Aussehen der Werke, das zum taktilen Anfassen und Erspüren reizte. Manchmal an Pergament erinnernd, vorrangig jedoch wie die Geographie eines materialen Alterungsprozesses, bietet sich diese Malerei den Sinnen dar. Spuren sind ihr ins Gesicht geschrieben, die durch die übereinandergelegten Farbschichten eine verborgene,…