THOMAS WULFFEN
“…lautloses Irren, ways of worldmaking, too…”
Postbahnhof am Ostbahnhof, Berlin, 29.11.2003 – 2.2.2004
Der Ausstellungsort, der Postbahnhof am Ostbahnhof mit der schönen Adresse ,Straße der Pariser Kommune, ist kaum eingeführt auf der Landkarte für Ausstellungsinstitutionen in Berlin. Das kann ebenso Nachteil als auch Vorteil sein, denn ein eingeführter Ort weckt auch spezifische Erwartungen. Solchen Erwartungen sieht sich Harm Lux, Kurator aus der Schweiz, nicht gegenüber. Als Neubürger Berlins ist er noch nicht eingebunden in den Klüngel hiesiger Kunsthierarchien. Das merkt man der Ausstellung an, die er Ende letzten Jahres eröffnete. Der kryptische Titel ist schön seltsam und verweist auf das sozusagen lyrische Talent des Kurators. Dem entspricht auch seine offenherzige Eloquenz. Wer schon auf der Pressekonferenz zugibt, dass er die für einen ausgeglichenen Ausstellungsetat Besucherzahl nicht erreichen wird, ist entweder mit allen Wassern gewaschen oder ein realistischer Träumer. Diesen Widerspruch spiegelt auch die Ausstellung selbst wieder.
Aufgeteilt in drei unterschiedliche Stationen, nimmt sie sich tatsächlich vor ein Abbild zeitgenössischen worldmakings zu geben. Und das gelingt ihr in der ersten Abteilung hervorragend. Diesen Bereich betritt der Besucher durch eine Art Bildschlauch, in dem zwei Arbeiten von Gregg Smith gezeigt werden: Begegnungen mit Menschen und Annäherung an Menschen. Danach aber eröffnet sich ein Panorama unterschiedlicher Videoarbeiten in unterschiedlichen Projektionsmassen und -verfahren. Wenn dazwischen eine Fotoarbeit von Hirsch Perlman integriert ist, dann bemerkt man den medialen Unterschied kaum mehr. Erstaunt fragt man sich selber, wie dieses Panorama funktioniert: Sind es die unterschiedlichen Arbeiten, die dennoch in einer geschickten Dramaturgie aufeinander zu antworten scheinen oder…