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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 275 - 276
Ausstellungen: Köln , 2004

JÜRGEN RAAP
Langlands & Bell

Galerie Christian Nagel, Köln, 9.1. – 20.2.2004

Eine geschickte Dramaturgie: Im Eingangsbereich der Galerie stimmen das perspektivisch gekippte Logo der UNO und eine Wandinstallation mit roten, rosa und weißen Textfeldern den Besucher ein. Kürzel wie “FBI”, “ETA”, “CIA” und “IRA” verraten, dass es um Nachrichtendienste geht und um jene Organisationen, die man nach jeweiligem ideologischen Blickwinkel als “Terrororganisation” oder als “Befreiungsbewegung” bezeichnet. Nähert man sich dann den übrigen Exponaten, begreift man bei der Betrachtung einer neunteiligen Arbeit und einer Computerprojektion allmählich, nach welchem Strukturprinzip die Künstler Langlands & Bell Farben und Buchstaben einander zugeordnet haben.

Die international üblichen dreilettrigen Akronyme für Flughäfen (wie z.B. JFK für den John F. Kennedy Airport) sind schwarz. In roter Farbe präsentierten sich die Geheimbünde und Guerillatrupps, blaue Buchstaben listen Wohltätigkeitsorganisationen auf.

Alle diese Bereiche scheinen sich im Alltag gegenseitig zu bedingen – wo nämlich die Wohltätigkeitsorganisationen Hunger und Armut nicht erfolgreich bekämpfen (können), befördert die Verelendigung eine Radikalisierung, die schließlich fatalerweise in jene Aktivitäten mündet, welche unter den Begriff “asymmetrische Kriegführung” fallen. Die Geheimdienste sollen diese radikalen Gruppen ausspionieren und mithelfen, deren Tun zu unterbinden, aber ihr Erfolg dabei ist begrenzt.

Bis jetzt bleibt für den Ausstellungsbesucher diese künstlerisch-dokumentarische Botschaft über die gegenseitige Verwobenheit von Gut und Böse, von Ursache und Wirkung, von imperialer Gewalt und der fürchterlichen Gegengewalt noch relativ abstrakt.

Doch im hinteren, letzten Raum konkretisiert sich schließlich das Szenario. Hier läuft als Wandprojektion ein zwölfminütiger Videofilm über den Prozess gegen den Massenmörder Abdullah Shah nach dem Zusammenbruch des Taliban-Regimes in Afghanistan. Auf…


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