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Ausstellungen: Paris · von Amine Haase · S. 331 - 336
Ausstellungen: Paris , 1994

Amine Haase
La Ville

»Art et Architecture en Europe 1870-1993«
Centre Georges Pompidou, Paris, 10.2. – 9.5.1994

Die Erwartungen waren hochgespannt: Das Pariser Centre Pompidou wollte zu den “pluridisziplinären” Ansätzen seiner ersten Ausstellungen zurückkehren und uns aus der Perspektive von Kunst und Architektur zeigen, was aus der (europäischen) Stadt seit ihrer Entwicklung zur Großstadt im 19. Jahrhundert wurde. Der schlichte Titel: “La Ville – Art et Architecture en Europe 1870-1993” (Die Stadt – Kunst und Architektur 1870-1993). Die gesamte fünfte Etage des Pompidou-Zentrums wurde für die Demonstration reserviert. Im zweiten Stock flankieren eine Ausstellung über den Flaneur und Passagen-Kenner Walter Benjamin sowie die Literatur-Schau mit Foto-Begleitung “Des Villes et des Nuits” das Großunternehmen “Die Stadt”. Die Filmabteilung bereitete ein Themen-Programm vor, und die Zentrums-Bibliothek organisiert im April, Mai und Juni “literarische Spaziergänge” durch Paris.

Das Herzstück der Veranstaltungen, die Riesen-Schau im fünften Stock, ist jedoch eine Enttäuschung. Denn statt die erhoffte Erhellung zu vermitteln über ein Mysterium, das uns täglich umgibt und dem wir so gerne nähergekommen wären, verwirrt sie uns noch ein bißchen mehr. Wohlwollend könnte man behaupten: Die Ausstellung ist ein Abbild des Prinzips “Stadt”, nämlich eine Collage, und wir müssen sie nach unserem Verständnis immer wieder neu zusammensetzen. Diese rettende Deutung setzt allerdings voraus, daß es ein Prinzip Stadt gibt, und daß dieses die Collage ist. Ersteinmal aber sind das nur Behauptungen der beiden Ausstellungsorganisatoren Alain Guiheux, der den chronologisch abgewickelten, aber kaum kommentierten Architektur-Teil verantwortet, und Jean Dethier, der die leicht labyrinthische Kunst-Illustration parallel dazu betreut, aber kein Kunst-Spezialist…



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