Agentur Bilwet
La société des débâcles
Die Kritik der Bastardisierten Vernunft
Nun, da sich die historische Gestalt des Bastards zum vollwertigen Mitglied der Eineltern-Familie emanzipiert hat, kann er in aller Unschuld zu einer recht grossen ästhetischen Kategorie heranwachsen. Die Grausamkeit hat der Schönheit Platz gemacht (The United Bastards of Benneton). Der Bastard ist per Definition die fleischgewordene Verführung und das sichtbare Resultat eines unverantwortlichen Rausches. Der moderne Bastard strahlt selbstbewusst die Harmonie eines neuen genetischen, kulturellen und technologischen Einverständnisses aus. Das uneheliche Kind als Prototyp des Artificial Child (AC) ist eine Gestalt aus der Epoche der bürgerlichen Familie. Das neunzehnte Jahrhundert wurde von verstossenen Dienstmädchen und Gouvernanten mitsamt ihrer gesellschaftlich unerwünschten Nachkommenschaft bevölkert. Die Scheinheiligkeit war die Garantie dafür, daß ein Ausrutscher in der Ehe mit dem Mantel der Liebe bedeckt blieb.
Der Bastard ruft die zärtliche Erinnerung an die Möglichkeit unschuldiger Liebe hervor. In der offiziellen Version dagegen ist der Bastard Opfer von Vergewaltigung, Rassismus, doppelter Moral oder Weltgeschichte. Aber im Melderegister gibt es ihn als Kategorie schon längst nicht mehr. Statt dessen erlebt der Bastard seine Rückkehr als therapeutischer Fall, als ein Kind der Umstände, als Produkt zerrissener Familien. Missglücktes Kind einer gescheiterten Ehe, auf der Suche nach dem eigenen Vater, der eigenen Mutter, dem eigenen Land, der eigenen Sprache. Ist es nun doch beklagenswert? Der christliche Glaube liefert uns das Basismodell des organisierten Bastards. Jesus von Nazareth hat zwar eine Mutter, aber wer ist der Vater? Die Beantwortung dieser kniffligen Frage führte zu einer Weltreligion. Der Erlöser, so wie er…