Jens Rönnau
La Fête. Die Schenkung Niki de Saint Phalle
Sprengel Museum Hannover, 19.11.2000 – 25.2.2001
Wer derzeit im Sprengel Museum Hannover anruft und sich nach dem Umfang der Schenkung von Werken Niki Saint Phalles erkundigt, kann fast täglich neue Trendmeldungen entgegennehmen. “Heute ist gerade eine neue Lithografie eingetroffen”, erklärt Museumschef Ulrich Krempel fröhlich an einem Tag im Mai 2001. Das ist fast ein Jahr, nachdem die Sache mit der Künstlerin fest verabredet war. “I am honored and happy that the Sprengel museum has accepted my donation”, schrieb Niki Saint Phalle dem Ausstellungshaus am 11. August 2000. Von über 360 Werken war schon damals die Rede: frühe Assemblagen, Schießbilder, Skulpturen und Zeichnungen aus allen wesentlichen Schaffensphasen bis in die 80er Jahre. In einer umfangreichen Ausstellung wurde der Kern dieser neuen Sammlung kürzlich präsentiert, die parallel geplante Herausgabe eines Katalogs aber immer wieder bis vor kurzem verschoben, weil ein Ende der Schenkung bislang kaum absehbar ist, bislang trägt das Verzeichnis die Nummer 412.
Gut hundert der Werke wurden jetzt in Hannover erstmals ausgestellt – so manches davon war noch nie oder höchst selten öffentlich zu sehen, nicht, weil Saint Phalle es zurückgehalten hätte: Die Kunstwelt wollte schlicht keine Notiz davon nehmen, weshalb ihr Kunst- und Lebensgefährte Yves Tinguely ihr immer geraten hatte, die Werke zum Ausgleich später möglichst teuer zu verkaufen, wenn eine neue Kuratorenschaft der Ausstellungshäusern nachgewachsen sei. Heute weiß man diesen Rückgriff in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts sehr wohl zu schätzen, zählt doch Niki de Saint Phalle zur künstlerischen Aufbruchsgeneration der…