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Titel: Künstler als Kuratoren: 9. Berlin Biennale · von Susanne Boecker · S. 238 - 263
Titel: Künstler als Kuratoren: 9. Berlin Biennale , 2016

KW Institute for Contemporary Art

Nicht, dass es im Innenhof der KW keine Bäume gäbe. Neben einem schönen alten Exemplar, das im hinteren Bereich die Zeiten überdauert hat, wurden weitere Bäume gesetzt, so dass der gepflasterte Hof der ehemaligen Margarinefabrik auf dem besten Weg ist, sich zu einer grünen Oase zu entwickeln. Doch da geht noch mehr.

Die Landschaftsarchitekten Véronique Faucheur, Marc Pouzol und Marc Vatinel, – seit 2001 als atelier le balto unterwegs – haben den Innenhof der KW bereits mehrfach umgestaltet. Zwischen 2004 und 2007 realisierten sie verschiedene gartenarchitektonische Interventionen mit hölzernen Gehwegen und rankenden Blühpflanzen. Jetzt wurde das Trio zur Berlin Biennale erneut engagiert. Sein Beitrag besteht aus fünf langgestreckten rechteckigen Beeten. Große Plastikplanen halten das herbeigeschaffte Erdreich, in dem schnellwüchsige Pionierbaumarten stehen. Jedes Beet ist von einem kleinen Staketenzaun umfriedet, was dem recht strengen Arrangement eine leicht romantische Anmutung verleiht.

Die parallel angeordneten gartenarchitektonischen Elemente verengen und strukturieren den Eingangsbereich der KW. Will man die Ausstellung sehen, muss man diese „Passage“ durchschreiten. Zumindest während der Eröffnungstage könnte sie eine „Kulisse für die durchquerenden Menschentrauben“ abgegeben haben. So wird ihre Funktion im Katalog zumindest vollmundig beschrieben. Einen „Zufluchtsort inmitten des Trubels“ der Biennale schaffen diese Beete allerdings ganz gewiss nicht. Und man fragt sich, ob das überhaupt die Intention von atelier le balto war? Auch wenn es dem Trio durchaus ernst ist mit seinen vegetablien Interventionen im städtischen Raum, wirkt die temporäre Pflanzenarchitektur in den KW fast wie ein ironisches Statement gegen den Trend des Urban Gardening.

Im Innenhof der KW…

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