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Ausstellungen: Brühl · von Jürgen Raap · S. 357 - 358
Ausstellungen: Brühl , 2011

Jürgen Raap
Kurt Schwitters, Merz & Ray Johnson, Moticos

Max-Ernst Museum Brühl des LVR, 26.5. – 21.8.2011

Kurt Schwitters (1887-1948) und Ray Johnson (1927-1995) gehörten verschiedenen Künstlergenerationen an und sind sich persönlich nie begegnet, aber dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen. Beide arbeiteten vorzugsweise mit dem Medium der Collage, und sie fanden für ihr Werk auch jeweils einen eigenen „Markennamen“. Mit einer dadaistisch-absurden Ableitung vom Wort „Commerzbank“ nannte Schwitters seine Arbeiten bekanntlich „Merz“ oder auch „Merzkunst“. Ray Johnson bezeichnete als verbale Ableitung von „Osmotic“ seine Montagen als „Moticos“.

Zu Lebzeiten galten beide als Außenseiter des Kunstbetriebs. Der Berliner Dada-Kollege Richard Huelsenbeck z.B. verhöhnte Kurt Schwitters als „Caspar David Friedrich der Dada-Bewegung“ – vermutlich weil Schwitters sich in den wirren Zeiten der Weimarer Republik relativ unpolitisch verhielt. Ray Johnson wurde von der „New York Times“ einmal süffisant als „berühmtester unbekannter Künstler“ apostrophiert. In der Kunstgeschichte hat er allerdings inzwischen einen festen Platz al38,2%s Mitbegründer der Mail Art, seit er 1963 das Netzwerk „New York Correspondence School“ ins Leben rief. Johnsons Collagen waren zwar als Exponate für Museen und Galerien gedacht, viele jedoch verschickte er zunächst per Post, und dabei bat Johnson die Empfänger oft, das angefangene Werk nach Erhalt bei sich zu Hause zu vollenden.

Das Max Ernst-Museum bot nun eine Gegenüberstellung von Werkbeispielen beider Künstler, wobei der Besucher nachvollziehen konnte, wie sehr die jeweiligen Zeitumstände die „Aura“ dieser Werke prägten, und wie auch aus dem jeweiligen Zeitgeist Schwitters wie Johnson ihre methodischen Eigenheiten entwickelten. Bei Kurt Schwitters fällt ein starkes Interesse an der…


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