Ronald Berg
Kunstsammler und ihre Häuser
Die Leidenschaft des Sammelns befällt Menschen sämtlicher Bevölkerungsschichten, allerdings hat die Frage ‚Wer was sammelt’ natürlich auch mit Geld zu tun. „Kunstsammler und ihre Häuser“ entführt in Welt des Geldadels in Deutschland, Europa und den USA. Das Buch befriedigt die voyeuristische Neugier, über Zäune hinweg zu steigen und hinter Wände zu blicken, die den meisten sonst den Zutritt zu den heute wichtigsten Protagonisten des Kunstbetriebs verwehren: den vermögenden Sammlern. Knapp zwei Dutzend dieser illustren Gestalten (manchmal sind es auch Paare) werden in Bild und Text vorgestellt. Vielleicht gehört bei vielen Sammlern auch der Hang zur Selbstdarstellung mit dazu, oder doch der Stolz auf die Bestände ihrer Sammlung, jedenfalls wird dem Leser zumindest in den Bildern ein intimer Einblick in die Privatsphäre gegönnt.
Beim New Yorker Hubert Neumann meint man in die Höhle Ali Babas gelangt zu sein, Picasso, Magritte, Jeff Koons und Jean-Michel Basquiat plakatieren geradezu die Wände, in Ingvild Goetz’ von Herzog & de Meuron errichtetem Sammlungshaus geht es dagegen minimalistisch zu, während beim Ehepaar Liselotte und Ernest Tansey die Meister des 18. Jahrhunderts an den Wänden wie als Teil der Wohnungseinrichtung wirken. Bei Harald Falckenberg, der als „Leitfigur der internationalen Kunstszenevorgestellt“ wird, bemerkt man einen mit etlichen TV-Monitoren überladener Motorroller neben dem Schreibtisch. Man könnte darüber spekulieren, ob die laufenden Fernsehprogramme in Nam June Paik Installation namens „Video Scooter“ von für Inspiration bei der Schreibarbeit sorgen. Der Text über Falckenberg spricht nur allgemein von Kunst als „Entdeckungsreise und Selbsterfahrung“. Dafür lernen wir die Person…