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Biennalen: Kwangju-Biennale · von Birgit Mersmann · S. 442 - 445
Biennalen: Kwangju-Biennale , 2000

Birgit Mersmann

Kunstraum Korea –
East meets West

Ein Bericht anlässlich der Kwangju-Biennale

Fast scheint es, als wolle die Kwangju-Biennale in Korea Welt und Kunst neu ordnen. Was bisher als Weltkunst galt, im Rampenlicht internationaler Aufmerksamkeit stand, wurde von der Bühne gefegt, um derjenigen Kunst Raum zu geben, die bisher eine stiefmütterliche Randexistenz führte. Die Peripherie soll ins Zentrum rücken, neue Kunstzentren werden entworfen. Damit steht die Biennale ganz im Zeichen des Postkolonialismus. Die nördlichen Kunstränder Europas und mit ihnen die Kunst aus den skandinavischen Ländern ziehen den Blick auf sich, der Mittlere und Nahe Osten werden zum neuen Mittelpunkt der Kunstwelt erklärt und Afrika, die Kunstwüste im internationalen Kunstgeschäft, wird mit Europa zu einem neuen “eurafrikanischen” Kontinent verschmolzen. Ozeanien sucht über ein Bündnis mit der Halbinsel Korea den Anschluss an Asien, und Asien selbst steht fest und gewaltig im Zentrum, eine Großmacht der Kunst, die Amerika an den Rand zu drängen droht. Auch wenn man sich nicht ganz des Eindrucks erwehren kann, diese Neuordnung der Kunstwelt sei das Resultat einer in Zeitnot geratenen, weitgehend konzeptionslosen Biennaleplanung, so vermittelt sie doch ein gutes Bild davon, wie hochgeschraubt der Anspruch und ehrgeizig das Ziel ist, die Kwangju-Biennale zur Drehscheibe der asiatischen Kunstszene zu machen und mit ihr ein Gegengewicht zum “westlich” beherrschten Ausstellungsmarkt zu schaffen.

Ganz Asien scheint an dieser Dominanz rütteln zu wollen, betrachtet man den Biennale- und Triennale-Boom, der in den letzten zehn Jahren in Ost- und Südostasien ausgebrochen ist. Australien startete die Asiatisch-Pazifische Triennale, um ozeanische und asiatische Kunst bekannt zu machen, es…

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